Verlockenden Angeboten widerstehen
Habsucht kann zerstörerisch sein. Ahab hat etwas haben wollen, was ER nicht bekommen konnte, was seine Frau beschafft hat: ein Acker. Sie hat keine Kosten gescheut.
Nabot, der Besitzer, wollte sein Erbe seiner Familie nicht einfach verkaufen. Er wollte zu dem Erbe seiner Vorfahren stehen und es treu verwalten.
Und so kam es, dass eine Baalsverehrerin (religiös) und der König (politisch) unter einer Decke steckten…
Hier einige Gedanken zu der Geschichte von „Nabots Weinberg“:
Ahab (pol.): 7. König, regierte 22 Jahre, verheiratet aus politischen Gründen, sehr reich, hatte 2 Paläste, wollte mehr, obwohl er wusste, dass Geld nicht glücklich macht, egoistisch, auf seine Frau hörig, kann mit Menschen nicht umgehen, die ihn nicht zustimmen, leichtsinnig, unentschlossen, verantwortungslos, charakterschwach, trieb die Gottlosigkeit schlimmer als seine Väter
Isebel (religiös): Tochter des Königs von Sidon, Baalsverehrerin → Schaden für Israel, gebieterisch, unbeugsam , hasste Leute, die etwas Baal hatten, böse und intrigant, egoistisch, nahm die Rolle und Aufgaben des Mannes ein, entschlossen, verschlagen und hinterlistig
Nabot (der Jesreelit): war glaubensfest, er war nicht käuflich , obwohl er ein schönes Angebot bekam, keine ablehnende Einstellung zur Regierung Ahabs, gewissenhaft,
hatte aber 3 Gründe:
– seine Identität: war Jesreelit, weil er Land in Jesreel (beim Palast) hatte
– Land seiner Väter: war seiner Familie gegeben, über Jahrhunderte, konnte nicht einfach verkauft werde, da…
1) somit ist keine Ausbeute möglich
2) zeigte, dass Gott eigentlich Eigentümer was -> Treue
→ Zeigt einmal mehr: wenn sich eine politische und eine religiöse Macht verbinden, kommt irgendwann der Punkt, an dem die Religion sich das Siegel der Politik nimmt, um unverkäufliche Nabots anzuklagen und zu verfolgen.
Religion kann auch Politik auch positiv beeinflussen, aber es gibt auch negative Beispiele. Religion ist ein wirksames Werkzeug, um Menschen zu mobilisieren, da sie göttliche Autorität beansprucht, was ein Staat nicht kann.
→ Daher sollten wir vor jeder Macht – ob religiös oder politisch – auf der Hut sein, die uns dazu drängen will unsere Rechte aufzugeben und die Freiheit unserer Mitmenschen beschneiden will.
Religiöse Interessengruppen sind dabei mit der Regierung zusammen zu arbeiten, um religiöse Gesetze zu erlassen. Man ist bemüht die Trennmauer zwischen Politik und Religion zusammen zu reißen.
Wer war letztendlich an der Ermordung Nabots schuld?
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- Ahab (Habsucht): hätte wissen müssen zu was Isebel in der Lage ist
- Isebel: führende Kopf, dreist und rücksichtslos, aber sie alleine war es nicht
- ruchlose Männer (Söhne Belials): Lügner, böse, Abschaum der Gesellschaft, Mörder, lassen sich für wenig Geld kaufen, aber nicht alleinige Verantwortung
- Ältesten und Oberen: Angesehene der Stadt (Bürgermeister, Bundestagsabgeordnete, Ratsherren, Richter, Pastoren, Kirchenführer, Lehrer, …)
Sie haben mitgemacht:- falschen Gebets- und Fastentage ausgerufen
- zwielichtige Gestalten und Kriminelle von der Straße angeheuert
- ersannen Lügen und Beweise, beschuldigten ihn falsch, sie verklagter Nabot wegen
Lästerung - beriefen Scheingericht ein
Leicht zu identifizieren wären Ahab, Isebel oder die ruchlosen Männer. Aber wer die Missbilligung und Verachtung bekommen sollte, sind die Ältesten und Oberen.
Die Führer des Volkes, der Stadt und der Kirche
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- neigen dazu, Menschen mehr zu fürchten als Gott
- sind Intriganten; sie laufen mit
- weigern sich zu reden und zu handeln, wenn etwas falsch läuft
- bleiben aus Angst untätig
- bleiben gern im Hintergrund und ziehen von dort die Fäden
- behalten saubere Hände, weil die anderen die Arbeit machen. (bspw. ruchlose Männer)
- fürchten die Drohungen der Machthaber mehr als den Arm Gottes
- fürchten sich und sind zu feige, für klare Prinzipien einzustehen und die Folgen zu tragen
Diese vier Charaktere: Ahab, Isebel, Nabot und die Ältesten und Oberen finden wir auch heute noch in unserer Gesellschaft. Mein Wunsch und Gebet ist aber, dass wir selbst und unsere Kinder Nabots sind.
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- die für Prinzipien einstehen
- die Gott treu sind
- auf die Verlass ist
- die den Mut haben, den Mund an der richtigen Stelle auf zu machen
- die sich in Acht nehmen vor Ahabs, Isebels und den Ältesten und Oberen
Quelle: Samuel Koranteng-Pipim, „Nicht käuflich – Integrität in einer Kultur des Schweigens, 2010