Inhaltsverzeichnis
Maleachi 1,6-9
Mal. 1,6 Ein Sohn soll seinen Vater ehren und ein Knecht seinen Herrn! Bin ich nun Vater, wo ist meine Ehre? Bin ich Herr, wo ist die Furcht vor mir?, spricht der HERR der Heerscharen zu euch Priestern, die ihr meinen Namen verächtlich macht. Aber ihr fragt: »Womit haben wir deinen Namen verächtlich gemacht?«
Mal. 1,7 Damit, dass ihr auf meinem Altar verunreinigtes Brot darbringt! Aber ihr fragt: »Womit haben wir dich verunreinigt?« Damit, dass ihr sagt: »Der Tisch des HERRN ist verachtenswert!«
Mal. 1,8 Und wenn ihr ein blindes Tier zum Opfer bringt, ist das nichts Böses; und wenn ihr ein lahmes oder krankes darbringt, ist das auch nichts Böses? Bringe es doch deinem Statthalter! Wird er Wohlgefallen an dir haben oder dich freundlich beachten?, spricht der HERR der Heerscharen.
Mal. 1,9 Und nun besänftigt doch das Angesicht Gottes, damit er uns gnädig sei! Wird er, weil so etwas von eurer Hand geschehen ist, jemand von euch freundlich beachten?
Gegenstand der Betrachtung: Maleachi 1,6-9
Die Botschaft des Propheten Maleachi für Gottes Endzeitgemeinde
10 aktuelle und provokative Fragen und Antworten
Liebe Leser und Leserinnen, ich freue mich, mit euch das Studium der Botschaft Gottes fortzusetzen, die er uns durch Maleachi gesandt hat. Lautet die erste Botschaft Gottes „Ich habe euch lieb“, so enthält die zweite Botschaft eine Klage Gottes über die Priester. Unser heutiger Studientext ist Mal. 1,6-9.
Die zweite Botschaft beginnt mit den Worten: “Ihr Priester, der Herr, der allmächtige Gott, klagt euch an!” Vielleicht denkt ihr, dieses Wort betrifft uns nicht. Wir können jetzt weg hören oder gleich nach Hause gehen, denn der Herr will zu den Priestern sprechen. Wir sind keine Priester. Wirklich nicht? Betrachten wir für einige Augenblicke, was das NT über die Priester Gottes sagt: 1.Petr. 2,5; 9; Off. 1,5-6– Fassen wir die Kernaussage auf einer Schautafel zusammen:
Durch die die Taufe und den Empfang des Heiligen Geistes ist jeder Nachfolger Jesu zum Priester Christi ordiniert. Jeder von uns ist ein Priester, der dem himmlischen Hohenpriester Jesus Christus unterstellt ist. Darum gilt der heutige Studientext uns. Die Botschaft, die Gott durch Maleachi an die Priester ausrichtet, soll unser Herz berühren und unseren priesterlichen Dienst verändern und bestimmen. Es ist also wichtig, dass wir unsere Ohren öffnen und dieser Botschaft unsere völlige Aufmerksamkeit schenken.
Was ist die erste Klage, die Gott gegen seine Priester richtet?
Sie geben ihm nicht die Ehre, die ihm gebührt. Sie haben keine Ehrfurcht vor ihm. Sie verachten seinen Namen.
Gott macht durch Maleachi an zwei Bildern deutlich, was es bedeutet, seinen Namen zu verachten. Um deutlich zu machen, worum es geht, nimmt er das in der damaligen Gesellschaft bekannte Verhältnis von Vater und Sohn, Knecht und Herr.
Der Einfluss des Vaters auf die gesamte Groß-Familie war damals viel umfangreicher und wog viel schwerer, als wir uns das heute vorstellen können. Das Gebot der Elternliebe war absolut verpflichtend. Der ungehorsame Sohn stellte sich außerhalb der Sippe. Er wurde wie ein Aussätziger oder Toter angesehen. In Spr. 19,26 steht nach Hfa: “Wer seine Eltern schlecht behandelt ist ein gemeiner und nichtsnutziger Mensch.” In Spr. 20,20 steht: “Wer Vater und Mutter verflucht, dessen Leben wird verlöschen wie eine Lampe in tiefster Dunkelheit.” In Spr. 28,24 heißt es: “Wer Vater oder Mutter beraubt und sagt: ‘Das ist kein Unrecht!’, der ist nicht besser als ein Verbrecher!” In Spr. 6,20 steht die Mahnung: “Mein Sohn, denke immer an die Lehren deines Vaters, habe sie stets vor Augen!”
Jeder Sohn ehrt seinen Vater. Jeder Sklave fürchtet seinen Herrn. Will Israel Gott seinen Vater nennen, so hat er Anspruch auf Ehrung. Meint es Israel ernst mit der Gottesherrschaft, so ist die Ehrfurcht vor Gott die einzig mögliche Grundlage seiner Gottesbeziehung. Seit der Befreiung aus Ägypten durfte das Volk Israel sich den Sohn Gottes nennen. Nach 2.Mo. 4,22-23 sagt Gott: „Israel ist mein erstgeborener Sohn!“
Israel erlebte Jahrhunderte lang die Vatertreue Gottes. Gott hatte sich jederzeit als treuer und fürsorgender Vater erwiesen. Mose erinnerte das Volk am Ende seines Lebens an die große Vaterschaft Gottes. 5. Mo. 32,5-6 – “Und was seid ihr? Ein falsches Volk, das keine Treue kennt! Ist es nicht eine Schande, wie ihr Gott beleidigt? Und ihr wollt seine Kinder sein? Nein, nie und nimmer seid ihr das! Soll das der Dank sein für all das Gute, das er für euch tat? Wie dumm und blind ihr seid! Ist er nicht euer Vater? Hat er euch nicht geschaffen? Ja, er ist euer Schöpfer, euer Leben kommt aus seiner Hand.”
Siebenhundert Jahre später
bestätigte Gott durch den Propheten Jeremia seine Vaterschaft. In Jer. 31,9 lesen wir: “Ich bin Iraels Vater”! In den Liedern der Frommen klingt der Vatername immer wieder auf. Psalm 103,13 sagt:“Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, so ihn fürchten”. In Jer. 3,4 steht, dass Israel zu seinem Gott sagte: “Mein Vater! Du liebst mich doch von meiner Kindheit an!” Und der Prophet Jesaja sagte von Gott (Jes. 63,16): “Du, Herr, bist unser Vater, unser Erlöser, – so hast du von jeher geheißen!”
Durch seinen Boten (Maleachi) fragt nun Gott seine Priester: “Ihr nennt mich euren Vater, doch wo bleibt die Ehre, die mir zusteht?”
Wie reagieren die Priester auf Gottes Frage?
Sie fragen ganz überrascht: “Wie kommst du darauf, dass wir dich nicht achten?” Dieses mangelnde Schuldbewusstsein, wo es um die Ehre Gottes geht, die ihm verweigert wird, ist ein ganz aktueller Zustand auch bei uns Christen. Wir versagen Gott die Ehre, die ihm gebührt, wenn wir gleichgültig mit seinem Wort umgehen, wenn wir seine Weisungen und Ratschläge missachten, wenn wir lieblos und unbarmherzig unseren Nächsten behandeln. Deshalb lautet die erste Engelsbotschaft (Offb. 14,7): “Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre!”
Gott zu fürchten heißt nicht, vor ihm wegen der eigenen Unvollkommenheit zittern zu müssen. Es heißt vielmehr, Gott den ihm gebührenden Respekt zukommen zu lassen. Und gerade darin versagen auch Christen. Heute gibt es viele Christen, die mit dem Allmächtigen wie mit ihresgleichen umgehen. Für sie ist Gott nicht mehr als ein guter Kumpel. Gott die Ehre zu geben bedeutet aber, ihn in allen Dingen unseres Lebens den gebührenden Einfluss zu geben und seinem Wort respektvoll zu gehorchen. Der Apostel Paulus schrieb deshalb an die Christen in Korinth:“Beim Essen und Trinken oder was ihr auch tut, denkt immer daran, dass alles zur Ehre Gottes geschieht!” (1. Kor. 10,31).
In Jesaja 42,8 sagt Gott unmissverständlich: “Ich heiße HERR, und ich bin es auch. Die Ehre, die mir zusteht, lasse ich mir nicht rauben.” Wir erkennen: Gott möchte von uns geehrt werden. Die Bibel ruft uns immer wieder auf, Gott, dem Schöpfer Himmels und der Erde, dem Vater aller Güte und Barmherzigkeit, die Ehre zu geben, die ihm zusteht. In 5. Mose 32,3 bekennt der Gottesmann: “Ich rufe laute den Namen des Herrn! Gebt unserem großen Gott die Ehre!”
Wir alle sollten uns mit den himmlischen Wesen vor dem Throne Gottes beugen und mit ihnen zu Gott sprechen:“Dich, unseren Herrn und Gott, beten wir an. Du allein bist würdig, dass wir dich ehren und rühmen, uns deiner Macht unterordnen. Denn du hast alles erschaffen. Nach deinem Willen entstand die Welt und alles, was auf ihr lebt.” Offb. 4,11.
Gott sagt uns durch Maleachi was am Ende mit denen geschieht, die sich beharrlich weigerten, ihm die Ehre zu geben, die seinen Namen verachteten. Mal. 3,19: “Siehe, es kommt ein Tag, der brennen wird wie ein Ofen, an diesem Tage werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein. Der kommende Tag wird sie anzünden, und er wird ihnen weder Wurzel noch Zweige lassen.”
Sehen wir uns nun Gottes Klage über seine Priester näher an.
Wie lautet Gottes Antwort auf die Frage der Priester, womit sie seinen Namen verachten? – Mal. 1,7-9 – lesen
Auf die Frage, worin denn Gottes Name verunehrt wird, antwortet der Herr sofort konkret: “Ihr bringt mir minderwertige Opfer auf meinen Altar.” Wieder reagieren die Priester mit einer erstaunten Gegenfrage: “Wieso bringen wir dir minderwertige Opfer dar?”
Opfer waren von Anfang an von Gott geboten worden. Schon Abels Tieropfer war Gott angenehm. Die Erzväter bauten überall dort wo sie für einige Zeit mit ihren Herden lagerten, dem Herrn einen Altar. Mit dem auf ihm geopferten Sünd- und Dankopfer brachten sie ihren Glauben an den barmherzigen und gnädigen Gott zum Ausdruck.
Im Volk Israel gab es viele Arten von Opfern, die nach Gottes Anweisung dargebracht wurden. In der Mehrzahl handelte es sich um blutige Tieropfer. Darin lag ein tiefer Sinn, der besonders im Sündopfer zum Ausdruck kam. Wer eine Schuld auf sich geladen hatte, wer sich an Gott oder seinen Mitmenschen versündigt hatte, musste ein reines Tier –Lamm, Rind oder Ziege – zum Priester im Heiligtum bringen. Der Sünder legte seine Hand auf das Haupt des Tieres. Er bekannte seine Schuld und schlachtete das Tier, das nun die Schuld für ihn trug und dafür getötet wurde.
Der Priester nahm etwas vom Blut des Opfers und bestrich damit die Hörner des Brandopferaltars im Vorhof des Heiligtums und schüttete davon auch an den Fuß des Altars. Dadurch wurde der Sünder von seiner Verschuldung frei. Er konnte als Gerechtfertigter nach Hause gehen. Seine Schuld aber war auf das Heiligtum übertragen worden. Durch eine feierliche Zeremonie am großen Versöhnungstag wurde seine Schuld vom Heiligtum entfernt und damit für immer getilgt.
Dies alles hatte seinen eigentlichen Sinn im Blick auf den kommenden Erlöser. Alle Opfertiere schatteten das Opfer des Sohnes Gottes voraus. Als Jesus an den Jordan kam, um sich von Johannes taufen zu lassen, wies dieser mit dem Finger auf Jesus und sagte seinen Zuhörern: “Seht, das ist Gottes Gottes Opferlamm, das die Sünden aller Menschen hinwegtragen wird” (Joh. 1,29).Deshalb mussten alle Opfertiere makellos sein.
Diese wichtige Anordnung hatten die Priester in den Tagen Maleachis missachtet. In einer modernen Übersetzung kommt die ganze Schlechtigkeit der damaligen Opferpraxis zum Vorschein. Mal. 1,7-8a lautet nach der “Guten Nachricht”: “Ihr sagt doch: Beim Tisch des Herrn kommt es nicht so darauf an! Ihr bringt mir als Opfer ein blindes Tier und denkt: ‘Dafür ist es noch gut genug!’ Ihr bringt mir ein lahmes oder krankes Tier und denkt: ‘Das schadet ja nichts!“
Die Priester nahmen es mit der Prüfung der Opfertiere nicht genau. Sie ließen es zu, das allerlei kranke, blinde, lahme und sogar geraubte Tiere geopfert wurden, als wäre für den Altar Gottes das Schlechteste gerade gut genug. Gott hatte aber geboten, dass kein Tier, das einen Fehler an sich hat, geopfert werden darf. In 3.Mo. 22,20 steht: “Opfert kein Tier, das einen Fehler hat, denn ich, der Herr, werde es nicht annehmen!” In dem die Priester diese Anweisung des Herrn missachteten, offenbarten sie ihre Gleichgültigkeit gegenüber den Ansprüchen des heiligen Gottes. Sie wollten eigennützig ihren eigenen Besitzstand bewahren. Jedes Kind wusste: Mit einem blinden oder lahmen Widder, mit einem nicht mehr arbeitsfähigen Ochsen konnte man auf dem Viehmarkt keine Geschäfte mehr machen.
Gott aber, so meinten sie, könne man durchaus mit solcher Ausschussware betrügen. Diese Gesinnung zeugt von einer kaum überbietbaren Missachtung Gottes und seiner von ihm gegebenen Gottesdienstordnung.
Um ihnen die ganze Frechheit dieser Denkweise bewusst zu machen und sie zur Einsicht zu bringen, stellt ihnen Gott eine ironische Frage. Mal. 1,8b: “Bietet doch einmal ein solches Tier eurem Statthalter an! Ich, der allmächtige Gott, frage euch: Glaubt ihr wirklich, er würde zufrieden mit euch sein und die Gabe freundlich annehmen? Aber mich, euren Gott, wollt ihr mit solchen Opfern besänftigen und gnädig stimmen! Ihr meint doch nicht im Ernst, ich würde euch deswegen wieder annehmen!”
Dem persischen Statthalter würden sie niemals ein krankes oder lahmes Tier anbieten. Sie würden es nicht tun, weil sie seinen Zorn fürchten mussten. Aber bei Gott wagten sie es. Dachten sie, Gott sei ein Papiertiger? Hatten sie vergessen, dass er der Heilige und Allmächtige ist? Die Priester waren der Meinung, Gott würde es nicht so genau nehmen. Sie verübten ihre Zeremonien mit äußerlichem Glanz. Es war eine fromme Schau. Aber ihre Gesinnung war nicht aufrichtig vor Gott. Darin zeigt sich die Verachtung des Heiligen. Wer Gottes Werk nach eigenem Gutdünken treibt und den Willen und die Anordnungen Gottes nach eigenem Ermessen verändert, der verachtet den Namen des Herrn. Wer Gottes Sache nachlässig ausführt, verachtet den Herrn. Gott klagt, dass seine Priester ihm nur mit halbem Herzen dienen.
Gott freut sich über Menschen, die wie David zu Gott sprechen (1. Chr. 21,24): „Ich möchte dem Herrn nicht ein Opfer darbringen, das mich niochts gekostet hat.“ In 1.Chr. 22,19 steht: Dient dem Herrn, eurem Gott, von ganzem Herzen! Macht euch an die Arbeit, und baut das Heiligtum Gottes, des Herrn!“
In Mal. 1,13 wird noch eine weitere Klage Gottes gegen seine Priester angeführt. Der HERR sagt: „Und dann jammert ihr auch noch über euren Dienst im Tempel, nur widerwillig facht ihr die Glut auf dem Altar an!“ (Hfa) Die Priester stöhnen über die viele Arbeit. Sie verrichten ihren Dienst nicht mit Begeisterung. Die Arbeit für Gott ist ihnen eine Last, die sie nur widerwillig ausführen.
Wir könnten jetzt nach Hause gehen und über die Haltung der Priester in Maleachis Tagen verständnislos den Kopf schütteln. Aber so einfach geht das nicht. Wir haben eingangs festgestellt, dass wir als getaufte Christen die Priester Christi sind. Und wir müssen uns von Gott fragen lassen, wie denn unser Gottesdienst und Opfer aussieht. Hören wir aus dem Wort des Herrn auch eine Anklage für uns heraus? Könnte Gott auch eine Klage über unseren Priesterdienst und Gottesdienst aussprechen?
Ich denke, dieses Wort trifft nicht nur die Prediger, die ihren Dienst zur Gewohnheit werden lassen und ihn nur mit halbem Herzen routinemäßig tun. Es trifft auch die Gemeindeglieder, die für Gottes Sache keine Zeithaben. Die nicht alles was sie sind und haben für die Vollendung des Werkes Gottes zur Verfügung stellen. Wer das Missionswerk Christi andern überlässt und überlegt, mit welcher geringsten Gabe an Zeit und Geld er sich noch als ein Christ ansehen darf, den trifft dieses Gottesurteil.
Opfer, die Gott gefallen
Betrachten wir abschießend die Opfer, die Gott gefallen, die er von uns, seinen Priestern, erwartet.
Der Prophet Micha stellte folgende Frage: “Womit soll ich mich dem Herrn nahen? Soll ich mich ihm mit Brandopfern nahen? Wird der Herr Gefallen haben an viel tausend Widdern? Oder sollen wir ihm sogar unsere ältesten Söhne opfern, um unsere Schuld zu sühnen?” Micha gibt selbst die Antwort in Mi. 6,8: “Nein! Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott!“
Wir erkennen: Gehorsam, Liebe und Ehrfurcht sind die eigentlichen Opfer, die Gott sich wünscht. Der Apostel Jakobus ergänzt diesen Gedanken, wenn er in Kp.1,27 schreibt:“Witwen und Waisen in ihrer Not zu helfen und sich vom gottlosen Treiben dieser Welt nicht verführen zu lassen, das ist wirkliche Frömmigkeit, mit der man Gott, dem Vater dient.”
Opfer, die eine fromme Gesinnung nur vorspiegeln, sind schlimmer als gar keine Opfer. Die Heilige Schrift lehrt uns, dass Gott das Opfer des ganzen Lebens haben möchte. Der Apostel Paulus hat dies in Röm. 12,1 unmissverständlich deutlich gemacht:“Weil ihr Gottes Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder, mit Leib und Leben für Gott dazusein. Seid ein lebendiges und heiliges Opfer, das Gott gefällt. Einen solchen Gottesdienst erwartet er von euch.”
Der Apostel Petrus hat diesen Gedanken ebenfalls ausgesprochen (1. Petr. 2,5):“Baut euch als lebendige Steine zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.”
Opfer, die Gott gefallen sind: –
- demütiger Gehorsam
- barmherzige Liebe
- Ehrfurcht vor Gott
- Trennung von Gottlosigkeit
- Hingabe des Lebens zum Dienst am Nächsten.
Lebendige oder geistliche Opfer sind also viel wichtiger als materielle Opfer; es ist mit ihnen die Hingabe des ganzen Lebens ohne Vorbehalte gemeint. Vorbehalte können Dinge oder Menschen sein, die uns von einer völligen Hingabe an Gott und sein Werk abhalten. Das mag bei jedem von uns etwas anderes sein. Natürlich schließt dies auch unsere materiellen Werte mit ein.
Wer Gottes Werk nicht an die erste Stelle in seinem Leben setzt, bringt dem Herrn ein minderwertiges Opfer dar.Wenn ich die Bedürfnisse der Gemeinde, die auf meine Begabungen, meine Mitarbeit und meine Mittel angewiesen ist, nicht als vorrangig achte, behalte ich – in der Sprache Maleachis – die gesunden Tiere für mich zurück. Wie viel von meiner Zeit und Kraft weihe ich dem Herrn? Ist es nur der kümmerliche und müde Rest, der mir nach der Jagd um materielle Werte und irdisches Wohlleben übrig geblieben ist? Stehn wir nicht immer wieder in der Versuchung, Gott nur die kümmerlichen Reste unserer Gaben, Kräfte und Zeit zu geben? Dadurch aber machen wir unser Opfer minderwertig. Durch diese Lebenseinstellung entehren wir seinen Namen.
Mögen wir doch durch dieses Wort des Herrn ganz persönlich zu einer neuen Gesinnung in unserem priesterlichen Dienst geführt werden. Mögen wir mit aufrichtigem Herzen zu Gott sagen können:
Nimm mein Leben! Jesu, dir übergeb ich’s für und für.
Nimm Besitz von meiner Zeit; jede Stund sei dir geweiht!
Nimm mein Gold und Silber hin, lehr mich tun nach deinem Sinn;
nimm die Kräfte, den Verstand ganz in deine Meisterhand.
Nimm du meiner Liebe Füll; Jesu, all mein Sehnen still;
nimm mich selbst und lass mich sein ewig, einzig, völlig dein.