Inhaltsverzeichnis
- 1. Was sah Johannes in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß?
- 2. Was tat das Lamm mit diesem Buch?
- 3. Warum wurde Christus für würdig angesehen, diese Siegel zu öffnen?
- 4. Was wurde beim Auftun des ersten Siegels gesehen?
- 5. Was erschien beim Öffnen des zweiten Siegels?
- 6. Welche Farbe hatte das unter dem dritten Siegel erscheinende Symbol?
- 7. Welche Farbe und welchen Charakter hatte das vierte Symbol?
- 8. Was war unter dem Altar zu sehen, als das fünfte Siegel geöffnet wurde?
- 9. Was riefen in der symbolischen Darstellung diese Märtyrer?
- 10. Was wurde diesen Märtyrern gegeben?
- 11. Was wurde beim Öffnen des sechsten Siegels zuerst gesehen?
- 12. Was sollte auf das große Erdbeben folgen?
- Die sieben Siegel
„Als es das sechste Siegel öffnete,
Offenbarung 6,12
und siehe, ein großes Erdbeben entstand.“
1. Was sah Johannes in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß?
Offb. 5,1
„Und ich sah in der Rechten dessen, der auf dem Thron saß, ein Buch, innen und außen beschrieben, mit sieben Siegeln versiegelt.“
2. Was tat das Lamm mit diesem Buch?
Offb. 5,7
„Und es kam und nahm das Buch aus der Rechten dessen, der auf dem Thron saß.“
3. Warum wurde Christus für würdig angesehen, diese Siegel zu öffnen?
Offb. 5,9
„Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du bist geschlachtet worden und hast uns für Gott erkauft mit deinem Blut aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen.“
4. Was wurde beim Auftun des ersten Siegels gesehen?
Offb. 6,1-2
„Und ich sah, wie das Lamm eines von den Siegeln öffnete, … Und ich sah, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, hatte einen Bogen; und es wurde ihm eine Krone gegeben, und er zog aus als ein Sieger und um zu siegen.“
Anmerkung. Die Zahl sieben in der Heiligen Schrift bedeutet Vollendung oder Vollkommenheit. Die sieben Siegel umfassen das Ganze einer Anzahl von Ereignissen, in denen die Geschichte der Gemeinde vom Beginn der christlichen Zeitrechnung bis zur Wiederkunft Christi beschrieben ist. Das weiße Pferd mit seinem sieghaft ausziehenden Reiter repräsentiert passend die erste christliche Gemeinde in ihrer Reinheit, die mit der Evangeliumsbotschaft vom Heil in alle Welt hinausgeht.
5. Was erschien beim Öffnen des zweiten Siegels?
Offb. 6,3-4
„Und als es das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite lebendige Wesen sagen: Komm und sieh! Und es zog ein anderes Pferd aus, das war feuerrot, und dem, der darauf saß, ihm wurde gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen, damit sie einander hinschlachten sollten; und es wurde ihm ein großes Schwert gegeben.“
Anmerkung. Wie die weiße Farbe des ersten Pferdes die Reinheit des von seinem Reiter verkündigten Evangeliums andeutete, so zeigte die Farbe des zweiten Pferdes an, dass zur Zeit, die durch dieses Symbol dargestellt wird, Verderbtheit sich einzuschleichen begonnen hatte, und es ist wahr, dass ein solcher Zustand auf die apostolische Gemeinde folgte. Vom zweiten Jahrhundert schreibt Wharey in seiner Kirchengeschichte wie folgt: „Das Christentum begann schon das Kleid des Heidentums zu tragen. Der Same der meisten jener Irrtümer, die die Gemeinde später gänzlich durchdrangen, ihre Schönheit zerstörten und ihren Ruhm befleckten, fing schon an, Wurzel zu fassen.“ Weltlichkeit drang hinein. Die Kirche versuchte, sich mit der weltlichen Macht zu verbinden, und die Folge war Trübsal und Verwirrung. Dieses Symbol reicht vom Schluss des ersten Jahrhunderts bis zur Zeit Konstantins, als eine vollständige Verbindung der Kirche mit dem Staat zustande gebracht wurde.
6. Welche Farbe hatte das unter dem dritten Siegel erscheinende Symbol?
Offb. 6,5
„Und als es das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte lebendige Wesen sagen: Komm und sieh! Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd, und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand.“
Anmerkung. Das „schwarze“ Pferd stellt passend die geistliche Finsternis dar, die die Gemeinde von der Zeit Konstantins bis zur Einsetzung der päpstlichen Oberherrschaft im Jahr 538 n. Chr. darstellte. Von den Zuständen im vierten Jahrhundert sagt Wharey: „Das Christentum war jetzt populär geworden, so dass ein großer Teil, vielleicht die Mehrheit derer, die es annahmen, die Taufe empfingen und einige äußere Zeremonien der Gemeinde hielten, während sie an Herz und Charakter noch ebenso heidnisch waren wie zuvor. Irrtum und Verderbtheit kamen jetzt in die Gemeinde herein wie eine Flut.“
7. Welche Farbe und welchen Charakter hatte das vierte Symbol?
Offb. 6,7-8
„Und als es das vierte Siegel öffnete, … siehe, ein fahles Pferd, und der darauf saß, dessen Name ist »der Tod«; und das Totenreich folgt ihm nach. Und ihnen wurde Vollmacht gegeben über den vierten Teil der Erde, zu töten mit dem Schwert und mit Hunger und mit Pest und durch die wilden Tiere der Erde.“
Anmerkung. Für ein Pferd ist dies eine unnatürliche Farbe. Ursprünglich bedeutet es die blasse oder gelbliche Farbe verwelkender Pflanzen. Das Symbol bezieht sich augenscheinlich auf das Werk der Verfolgung und des Todes, das von der römischen Kirche von der Zeit der Päpstlichen Oberherrschaft im Jahr 538 n. Chr. bis zur Zeit, da die Reformatoren den wahren Charakter des Papsttums enthüllten und dem Zerstörungswerk Einhalt geboten, gegen das Volk Gottes unternommen wurde.
8. Was war unter dem Altar zu sehen, als das fünfte Siegel geöffnet wurde?
Offb. 6,9
„Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die hingeschlachtet worden waren um des Wortes Gottes willen und um des Zeugnisses willen, das sie hatten.“
Anmerkung. Als die Reformatoren das Werk des Papsttums enthüllten, wurde sichtbar, wie viele Märtyrer um ihres Glaubens willen erschlagen worden waren.
9. Was riefen in der symbolischen Darstellung diese Märtyrer?
Offb. 6,10
„Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Wie lange, o Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?“
Anmerkung. Die grausame Behandlung, die sie erlebten, schrie nach Rache, gerade so wie Abels Blut vom Erdboden zu Gott schrie. 1.Mo. 4,10 Sie waren nicht im Himmel, sondern unter dem Altar, auf dem sie erschlagen worden waren. Dr. Adam Clarke sagt: „Der Altar ist auf Erden, nicht im Himmel.“ Siehe die Anmerkung zur nächsten Frage.
10. Was wurde diesen Märtyrern gegeben?
Offb. 6,11
„Und jedem von ihnen wurden weiße Kleider gegeben, und es wurde ihnen gesagt, dass sie noch eine kleine Zeit ruhen sollten, bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder vollendet wären, die auch wie sie getötet werden sollten.“
Anmerkung. Diese waren während den Hunderten von Jahren, die das vorhergehende Siegel umfasste, erschlagen worden. Die meisten ihrer Verfolger waren gestorben. Hätten diese bei ihrem Tod ihre Strafe erhalten, wie einige glauben, warum sollten dann da die erschlagenen Märtyrer noch um ihre Bestrafung flehen?
Hier, wie in anderen Teilen der Bibel, wird ein Sinnbild der Personifikation benutzt, in der leblose Gegenstände als lebendig und sprechend dargestellt werden, und Dinge, die nicht sind, als ob sie wären. Siehe Ri. 9,8-15; Hebr. 2,11; Röm. 4,17 Diese Märtyrer waren in der Finsternis und dem Aberglauben des vorhergehenden Siegels als Ketzer und mit Schmach und Schande bedeckt ins Grab gesunken. Aber jetzt wird im Licht der Reformation ihr wahrer Charakter offenbar, und es wird gesehen werden, dass sie gerecht waren, so dass ihnen von jetzt an „weiße Kleider“ gegeben werden. „Die köstliche Leinwand [die weißen Kleider] aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen.“ Offb. 19,8 Sie werden für gerecht erklärt und wenn sie noch ein wenig länger da geruht haben, wo sie jetzt sind, nämlich unter dem Altar, bis alle anderen, die noch um ihres Glaubens willen umkommen sollen, ihnen gefolgt sind, werden alle zusammen zum Leben und zur Unsterblichkeit auferweckt werden.
11. Was wurde beim Öffnen des sechsten Siegels zuerst gesehen?
Offb. 6,12a
„Und ich sah, als es das sechste Siegel öffnete, und siehe,ein großes Erdbeben entstand.“
Anmerkung. Dies bezieht sich ohne Zweifel auf das große Erdbeben am 1. Nov. 1755, gewöhnlich als Erdbeben von Lissabon bekannt, dessen Auswirkungen sich über ein Gebiet von 4 Millionen Quadratmeilen erstreckten. Lissabon, Portugal, eine Stadt von 150.000 Einwohnern, wurde fast vollständig zerstört. „Auf den Stoß des Erdbebens,“ sagte Herr Sears in „Wonders of the World“, S. 200, „folgte sofort der Zusammensturz einer jeden Kirche und jeden Klosters, fast aller öffentlichen Gebäude und des vierten Teils der Häuser. Etwa zwei Stunden später brach an verschiedenen Teilen Feuer aus, das beinahe drei Tage so heftig wütete, dass die Stadt vollständig verwüstet wurde. Das Erdbeben geschah an einem Feiertag. Die Kirchen und Klöster waren mit Leuten angefüllt, von denen wenige entkamen. … Der Schrecken des Volkes war unbeschreiblich. Niemand weinte; das Unglück war zu groß. Alle rannten hin und her, von Schrecken und Entsetzen ergriffen, schlugen ihr Angesicht und ihre Brust und riefen aus: ‚Misericordia! Das Ende der Welt ist gekommen!‘ Mütter vergaßen ihre Kinder und liefen umher, mit Kruzifixen beladen. Unglücklicherweise suchten viele Schutz in Kirchen. Doch das Sakrament wurde vergeblich zur Schau gestellt. Vergeblich umklammerten die armen Geschöpfe die Altäre. Bilder, Priester und Volk wurden gemeinsamen unter Ruinen begraben … Es sollen an jenem schrecklichen Tag 90.000 Leute umgekommen sein.“
12. Was sollte auf das große Erdbeben folgen?
Offb. 6,12b
„Die Sonne wurde schwarz wie ein härener Sack, und der Mond wurde wie Blut.“
Anmerkung. Dies bezieht sich auf den finsteren Tag und die finstere Nacht am 19. Mai 1780, als eine solche Düsterkeit und Dunkelheit herrschte, dass es den allgemeinen Eindruck hervorrief, dass der Gerichtstag gekommen sei. Siehe Bibellesung: „Die große Weissagung unseres Herrn“ und „Zeichen der Zeit“.
Die sieben Siegel
31 n. Chr. | bis | 100 n. Chr. | Weißes Pferd (Reinheit) |
100 n. Chr. | bis | 323 n. Chr. | Rotes Pferd (Verfolgung) |
323 n. Chr. | bis | 538 n. Chr. | Schwarzes Pferd (Abfall) |
538 n. Chr. | bis | 1517 n. Chr. | Fahles Pferd (dkl. Mittelalter und Inquisition) |
1517 n. Chr. | bis | 1755 n. Chr. | Seelen unter dem Altar (Reformation) |
1755 n. Chr. | bis | zum Ende | Zeichen des Endes (Adventbotschaft) |
Am Ende | Stille im Himmel (Wiederkunft Christi) |
13. Welches andere Ereignis wird unter diesem Siegel erwähnt?
Offb. 6,13
„Und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum seine unreifen Früchte abwirft, wenn er von einem starken Wind geschüttelt wird.“
Anmerkung. Dies erfüllte sich in dem spektakulären Sternenfall am 13. November 1833. Ein Schriftsteller beschreibt die Szene in der Nähe der Niagarafälle wie folgt: „Möglicherweise hat kein Mensch vorher ein so furchtbar großartiges und erhabenes Schauspiel gesehen wie jenes, als das Firmament in Feuerbächen über den dunklen und brausenden Wasserfall hinab schoss.“ Henry Dana Ward schrieb im „Journal of Commerce“ vom 15. November 1833 wie folgt über den Sternenfall vom 13. November 1833: „Wenn ich die ganze Natur nach einem Vergleich durchsuchen müsste, so könnte ich keinen so passenden finden, um die Erscheinung des Himmels zu illustrieren, wie den, welchen Johannes in seiner Prophezeiung benutzt. Die fallenden Sterne kamen nicht herunter als ob sie von mehreren Bäumen geschüttelt würden, sondern als ob sie von einem Baum kämen. Diejenigen, die im Osten erschienen, fielen gen Westen, und diejenigen, die im Süden erschienen, fielen gen Süden. Und sie fielen nicht, wie die reife Frucht fällt, nein durchaus nicht, sondern sie flogen, sie wurden geworfen, wie die unreife Frucht fällt, die sich zuerst weigert, den Zweig zu verlassen, die aber, wenn sie unter dem heftigen Druck ihren Halt löst, schnell und geradeaus nach unten fliegt und beim herabfallen die Bahn anderer kreuzt, gerade wie sie eben mit mehr oder weniger Gewalt herab geworfen werden; aber eine jede fällt auf ihrer eigenen Seite des Baumes.“ Siehe Bibellesung „Zeichen der Zeit“ zur Anmerkung von Frage 10.
14. Was ist das nächste Ereignis, das in der Prophezeiung erwähnt ist?
Offb. 6,14
„Und der Himmel entwich wie eine Buchrolle, die zusammengerollt wird, und alle Berge und Inseln wurden von ihrem Ort weggerückt.“
Anmerkung. Dieses Ereignis liegt noch in der Zukunft und wird in Verbindung mit der Wiederkunft Christi stattfinden. Wir stehen jetzt zwischen den beiden Ereignissen – dem letzten Zeichen am Himmel und dem Zusammenrollen des Himmels und Bewegen aller irdischen Dinge aus ihren Örtern. Die hier erwähnten großen Zeichen, die das Herannahen der Wiederkunft Christi und die Auflösung aller irdischen Dinge kennzeichnen, sind alle in der Vergangenheit. Die Welt erwartet den Ton der letzten Posaune als Schlussszene in dem großen Drama der Erde.
15. Wie wird dieses Ereignis die Welt berühren?
Offb. 6,15-17
„Und die Könige der Erde und die Großen und die Reichen und die Heerführer und die Mächtigen und alle Knechte und alle Freien verbargen sich in den Klüften und in den Felsen der Berge, und sie sprachen zu den Bergen und zu den Felsen: Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn der große Tag seines Zorns ist gekommen, und wer kann bestehen?“
16. Wie wird nach dem Versiegelungswerk, das unter dem sechsten Siegel stattfindet, das siebente Siegel vorgeführt?
Offb. 8,1
„Und als es das siebte Siegel öffnete, entstand eine Stille im Himmel, etwa eine halbe Stunde lang.“
Anmerkung. Das sechste Siegel führte die mit der Wiederkunft Christi verbundenen Ereignisse vor. Das siebente Siegel würde sich dann natürlicherweise auf jenes Ereignis oder auf die dasselbe begleitende Resultate beziehen. Wenn Christus kommt, werden alle heiligen Engel ihn begleiten, Mt. 25,31 und es folgt notwendigerweise, dass während ihrer Abwesenheit eine Stille im Himmel sein wird. Eine halbe Stunde entspricht nach prophetischer Zeitrechnung etwa sieben Tage. Die sieben Engel bringen uns deshalb hin bis zum zweiten Kommen Christi.
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6.19 | Die orientalische Frage |
6.20 | Die letzten sieben Plagen |
6.21 | Das Geheimnis Gottes vollendet |
6.0X | Große prophetische Zeitketten |
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