Gegenstand der Betrachtung: Sacharja 3,1-10.
Im nachfolgenden werden wir das 4. Nachtgesicht betrachten, das Gott dem Propheten Sacharja gab. Wir können schon gespannt sein, welche wichtige und besondere Bedeutungen wir daraus für uns heute erkennen werden.
EGW sagte: „Ich flehe euch an, das dritte und vierte Kapitel des Sacharjas zu lesen. Wenn die Botschaft dieser Kapitel verstanden und angenommen wird, wird ein Werk für jene getan werden, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit.“ (T 6,296)
Wir wollen zunächst den Text in seiner Gesamtheit lesen und dann wie gewohnt die einzelnen Aussagen sorgfältig betrachten. (Sach. 3,1-10)
Diese Vision ist Gottes Antwort auf die tiefe Anfechtung der Gemeinde. In den ersten drei Nachtgesichten hatte Gott seine Fürsorge für sein Volk, den Wiederaufbau Jerusalems und die herrliche Zukunft des Volkes verkündet. Gott hatte dargelegt, dass Jerusalem eine Erscheinung der anderen Welt sei, die mit irdischen Maßstäben nicht gemessen, mit irdischen Mitteln nicht geschützt werden könne, dass Gott selbst sich vorgenommen habe, an dieser Stätte zu wohnen, dass er diese Gemeinde zum Priestertum machen wolle, um dass sich die Völker scharen würden.
Angesichts dieser göttlichen Zusagen entstand die Frage:
Wie wird das möglich sein? Kann Gott das Volk in seinem derzeitigen Zustand zu seinem Priestertum machen? Hatte Israel durch seine Sünde und sein Versagen nicht für immer seine ursprüngliche Bedeutung verloren, Stätte der Offenbarung Gottes und Mittler des Segens Gottes für alle Welt zu sein?
Auf diese bangen und berechtigten Fragen antwortet die vierte Vision. Gott offenbart, wie das von ihm zu künftiger Herrlichkeit berufene Volk von seiner Sünde gereinigt werden kann, auch wenn die zur Sühnung berufene Priesterschaft unheilige Hände hat.
Die vierte Vision wurde von Gott gegeben, um die Macht Christi zu offenbaren. den Verkläger seines Volkes zu besiegen. Wir wollen jetzt betrachten, wie dies geschieht.
Wen sah Sacharja in dieser Vision zuerst? (Sach. 3,1)
Den Hohenpriester Josua
Wer war dieser Josua und wen stellt er dar?
Esr. 2,2 Der Name „Jeschua“ ist die Übersetzung des hebräischen Namens Josua in das Aramäische.
1. Josua war einer der führenden Männer, die aus der babylonischen Gefangenschaft zurückkehrten.
2. Esr. 3,2-3; 8 – Josua war ein Sohn Jozadaks – Er war ein Mann, dem der Aufbau des Altar Gottes und die Darbringung des Versöhnungsopfers wichtig war. Er verrichtete Priesterdienst, um die Schuld des Volkes vor Gott zu sühnen und das Volk dem Herrn zu weihen. Er wollte, dass der Gottesdienst wieder recht gefeiert, das Gesetz erfüllt und die von Gott vorgeschriebenen Opfer dargebracht würden.
Wer war Jozadak? 1.Chr. 5,40 – ein Sohn Serajas – Wer war Seraja – 2. Kön. 25,18; 21 – Seraja war der letzte Hohepriester des Volkes Gottes vor der babylonischen Gefangenschaft. Josua war also ein Enkel des Hohenpriesters. Sein Vater Jozadak war in Babylon gestorben.
Mit Josua war also die Anknüpfung an das Priestertum vor der 7erstörung Jerusalems und des Tempels gewährleistet. Josua war der erste Hohepriester nach der Gefangenschaft, durch den das Priestertum wieder aufgebaut und fortgesetzt wurde. Haggai 1,1 – Josua war also das geistige Haupt der Heimkehrergemeinde, der Gemeinde der Übrigen.
Wo befindet sich Josua und wie ist seine Situation?
Josua steht vor dem Engel des Herrn. Sacharja sieht den geistlichen Führer Israels, den Hohenpriester Josua, an himmlischer Gerichtsstätte stehen. Er sieht ihn als Angeklagten und neben ihn Satan als Ankläger. Wen repräsentiert Josua in dieser Stellung? – Was war Gottes Absicht für sein Volk? 2.Mo. 19,6 – In Josua stand das ganze Volk Gottes vor Gott in der Anklage durch Satan. In dem Hohenpriester konzentrierte sich das Priestertum Israels.
Diese Vision offenbart, wie Gottes Augen den Zustand der Gemeinde sehen. Sie befindet sich nicht nur auf der Anklagebank der Welt oder des eigenen Gewissens, sondern auf der Anklagebank vor Gott. Die ganze Gemeinde ist mit ihrem Hohenpriester an der Spitze dem Satan ausgeliefert, der ihre Schuld vor den himmlischen Richter zieht. Hinter der Anklage steckt die finstere Macht des Verklägers.
Diese Situation wird bereits an anderen Stellen der Bibel beschrieben, so z.B. in Hi. 1,6-9. Wie wird Satan in der Offenbarung beschrieben? – Offb. 12,9-10 – Worüber jubeln die himmlischen Bewohner? – Sie preisen Gott, dass die Macht des Verklägers durch die Macht Christi überwunden und zerstört wurde. Wir sollten aufhören, einander zu verklagen und anzuklagen, weil wir selbst, ein jeder von uns, als vom Satan Angeklagte vor Gottes Richterstuhl stehen.
EGW sagt in PK: „So wie Satan Josua und sein Volk anklagte, beschuldigt er zu allen Zeiten jene, die nach der Gnade und Gunst Gottes verlangen…. Satan weiß, dass diejenigen, die Gott um Vergebung und Gnade bitten, sie auch empfangen. Deshalb hält er ihnen ihre Sünden vor, um sie zu entmutigen. Er sucht fortwährend eine Gelegenheit zur Klage gegen jene, die sich bemühen, Gott zu gehorchen… “
Satan weist darauf hin, dass die Übertretungen und Unreinheiten Israels ein Grund dafür seien, dass es die Gunst Gottes nicht wiedergewinnen könne. Gott könne wegen der Sünden die seinem Volk gegebenen Zusagen nicht erfüllen.
Besteht Satans Anklage zu Recht? (Sach. 3,3)
Wofür sind die „unreinen Kleider“ symbolischer Ausdruck? – Jes. 64,6
Josua trägt ein verunreinigtes Priestergewand. Das steht im Gegensatz zu der von Gott gegebenen Priesterordnung. (2.Mo. 28,2-3)
Josua hatte unreine Kleider an als Zeichen der Befleckung seines Dienstes durch Sünde und Schuld. Auch der heiligste Dienst, den Menschen vor Gott tun, ist in Gottes Augen nicht rein, sondern bedarf der Vergebung. Ein heiliger Dienst macht noch keinen heiligen Menschen.
Was sollen wir tun, wenn uns bewusst wird, dass wir vor Gott durch unreine Kleider dienstunfähig geworden sind? (Offb. 7,14)
Josua ist sich seiner und seines Volkes Sünde bewusst. Er verbirgt seine Sünde nicht, sondern tritt damit vor den Engel des Herrn. Darum kann ihm geholfen werden. Die Zusage Gottes in Spr. 28,13 ist eine große Ermutigung, mit seinen unreinen Kleidern vor den Engel des Herrn zu treten…. Die Bibel warnt uns aber vor einer inneren Haltung, in der ein Mensch sich für rein hält. während er doch nicht von seinem Schmutz gewaschen ist. Siehe Spr. 30,12
Was fällt uns auf, wenn wir diese Gerichtsszene sorgfältig beobachten?
a) die einzelnen Anklagepunkte, die Satan gegen Josua vorzubringen hat, sind nicht protokolliert. Darüber wird geschwiegen. Wenn Sünden mit Namen angesprochen wurden, – womöglich auch persönliche Verfehlungen des Hohenpriesters – dann spricht Sacharja in der Wiedergabe der Vision nicht darüber. Er bewahrt im Stillschweigen das seelsorgerliche Geheimnis. – richtig für uns: Sünden sind kein Kolportagegut l Wie verhalten wir uns, wenn uns Sünden von Predigern oder Mitgeschwistern bekannt werden?
b) Auffallend ist, dass der Hohepriester Josua in diesem Prozess völlig passiv bleibt. Er hat nichts zu seiner Rechtfertigung vorzubringen. Er weiß: Satans Anklage besteht zu recht. Sein Dienst ist ebenso unrein und entheiligt wie die Gemeinde, die er vor Gott vertritt. Es fällt weiter auf, dass der Engel des HERRN das Anklagematerial Satans nicht widerlegt. Der Hohepriester Josua steht im Licht Gottes wie vom Feuer der Sünde versengt. Er kann nichts zu seiner Entschuldigung, zu seiner Verteidigung oder Entlastung vorbringen.
So ging es auch dem Propheten Jesaja. Jes. 6,1-5. So erging es dem Apostel Paulus, als er dem auferstandenen Christus begegnete – Röm. 7,18-20 Jesaja und Paulus konnten nur eins tun: Sie konnten vor Gott hintreten und ihre totale Sündhaftigkeit und Verlorenheit bekennen und auf Gottes Erbarmen und Eingreifen, Auf Gottes Rechtfertigung und Heil hoffen und vertrauen.
Wie wurde dem Hohenpriester Josua in dieser Situation geholfen? (Sach. 3,2)
Der Engel des Herrn tut, was keinem Menschen möglich ist. Er setzt allen Anklagen Satans die Barmherzigkeit Gottes entgegen. Er verweist auf die unbegreifliche Gnade der göttlichen Erwählung. Die völlige Hilflosigkeit und Verlorenheit des vom Satan Angeklagten fordert geradezu Gottes Erbarmen heraus. Es wird keine Sünde beschönigt. Es wird keine Schuld verschwiegen oder verharmlost.
Sach. 3.2 spricht eine überraschende Wende an. Der Richter wendet sich nicht gegen den Angeklagten. Statt den Hohenpriester zur Rechenschaft zu ziehen, bricht Gottes Zorn wieder den Satan los mit dem zweimaligen „Der HERR schelte dich!“ – Dieses Wort ist ein Losungswort des Glaubens für alle Zeit. ein Wort gegen alles Verzagen an dem eigenen Heil. Die Anklage Satans wird degradiert unter Hinweis auf Gottes freies Erbarmen, auf seine erwählende Gnade.
Gott hat auch in seinem vorübergehenden Zornesgericht über sein Volk. seine Gnade nicht vergessen oder zurückgenommen. Wir dürfen getrost dieses Wort so lesen: „Der Herr, der barmherzig und gnädig, geduldig und von großer Güte und Treue ist, schelte dich, du Satan, der du von Anfang an Gottes Gnade verachtet und Gottes Kinder, welche die Gnade begehrten, verfolgt und um ihrer Sünden willen verklagt hast.“ Hier erfüllt sich. was Gott bereits durch den Propheten Jesaja seinem Volk zugesagt ‚hatte. Jes. 54,7-8;10
Welches Bild verwendet der Engel, um Josuas Errettung zu beschreiben? Sach. 3,2 Was beinhaltet das Bild vom angekohlten, aus dem Feuer geholten Holzscheit? Ein angebranntes, verkohltes Stück Holz, ist zu nichts mehr zu gebrauchen. Dieses Bild besagt zunächst noch einmal unsere totale Verlorenheit und Unbrauchbarkeit in Gottes Augen. Aber, dass Gott Josua in seiner Barmherzigkeit nicht verbrennen, d.h. in seiner Schuld untergehen lässt, dass Gott, obwohl er um alle Sünde der Menschen weiß, trotzdem an seiner Erwählung festhält, das ist das Erstaunliche.
Das Bild schließt noch einen anderen Gedanken ein: Es zeigt die Mühe. die sich Gott mit dem Schuldiggewordenen macht. Er holt das brennende Holz mit seiner Hand aus den Flammen. Es zeigt das rettende Erbarmen Gottes. Diesem Zeugnis, das die Anklage nicht entkräftet, sondern sie bekräftigt, aber durch die Gnade niederschlägt, hat Satan nichts entgegenzusetzen. Er muss vor dem Zorneseifer der göttlichen Gnade und Barmherzigkeit verstummen. Gott hat durch den Propheten Jesaja seine Mühe um unsere Errettung Gerechtsprechung in eindrucksvollen Worten dokumentiert. Jes. 43,24-25
Nach der Erwähnung der göttlichen Rechtfertigungsgnade und des göttlichen Scheltwortes verschwindet der Satan aus dem Blickfeld. Alles konzentriert sich jetzt auf die Rechtfertigung Josuas.
Wie geht die Rechtfertigung Josuas vor sich? (Sach. 3,3-4)
Das Wegnehmen der Sünde durch Gott und das Einkleiden mit dem Kleid der Gerechtigkeit spielt in der Heiligen Schrift eine große Rolle. Es gibt viele Texte und Bilder in Gottes Wort die diesen heilsnotwendigen Vorgang beschreiben. Wir wollen uns ganz kurz einige Aussagen ansehen und durch sie getröstet und ermutigt werden, diese Erfahrung für uns selbst zu begehren: Jes. 6,6-7; 44,22 ; 61,10
Wieder verhält sich der Hohepriester völlig passiv. Er hat nichts zu seiner Sühne hinzuzufügen. Sie ist allein Gottes Werk und Geschenk. Sein Wort spricht sie ihm zu. Zum Zeichen der neuen Herrlichkeit, die durch die Vergebung möglich wird, werden ihm Feierkleider gegeben. Bei dem Feierkleid, das Josua erhielt, handelt es sich um das neue Priestergewand, das Josua wieder zum Dienst beauftragt und befähigt. Mit der Vergebung ist bei Gott immer neue Berufung zum Dienst verbunden. Dies wird auch für den neuen Bund bezeugt. Offb. 1,5-6
Luther sagt dazu: „Hier wird erneut die Lehre von der Gnade wider die Werke bestätigt. Denn Josua wird aus- und angezogen, ehe ihm das Amt und Gebot gegeben wird, was er tun soll. Die Person muss zuvor rein und schön sein durch den Glauben, darnach gefallen die Werke Gott.“
Womit sollte der Hohepriester noch ausgestattet werden? (Sach. 3,5)
Josua sollte einen reinen Kopfbund erhalten. Was bedeutet dieser Kopfbund, wofür ist er Symbol? – Das Wort, das Sacharja benutzte, ist ein Hinweis auf den reinen Priesterhut, auf die Mitra des Priesters, jene Tiara, die das Stirnblatt trug „Heilig dem Herrn“. Wir lesen darüber in 2. Mo. 39,30-31
Mit der Verleihung dieses Kopfbundes wird Josua wieder in sein priesterliches Amt eingesetzt. Fortan ist er wieder der Vertreter des Priestervolkes vor Gott. Ungeachtet seiner früheren Verfehlungen war Josua durch Gottes Gnade wieder befähigt, Gott in seinem Heiligtum zu dienen.
EGW sagt zu diesem wundervollen Vorgang in PK S. 411:
„Aus eigener Kraft kann der Mensch den Anklagen des Feindes nicht entgegentreten. Er steht in sündenbefleckten Kleidern vor Gott, indem er seine Schuld bekennt. Doch Jesus, unser Verteidiger, legt wirksame Fürspreche ein zugunsten aller, die ihm ihr Seelenheil durch Reue und Glauben anvertraut haben. Er tritt für ihre Sache ein und überwindet ihren Ankläger durch die mächtige Beweiskraft Golgathas. Sein vollkommener Gehorsam gegen Gottes Gesetz hat ihm alle Macht im Himmel und auf Erden verschafft.“
Auf welche Weise ermutigt Gott seinen Priester zu einem treuen Dienst? (Sach. 3,6.7)
Gott gibt für den Dienst zwei Verheißungen. Wir erkennen: Die Vollmacht zum Dienst, Führungsaufgaben im Reich Gottes zu übernehmen, hängt mit der Treue zu Gottes Wort und mit dem Gehorsam zu Gottes Gebot zusammen. In rechter Ausübung seines Dienstes wird er sich wie die Engel Gott ohne Furcht nahen dürfen. Dies ist gerade dem neutestamentlichen Priestervolk verheißen. Wir dürfen diese Zusage für uns beanspruchen. Hebr. 4,14-16. Die Offenbarung spricht diese Verheißung in folgendem Bildwort aus: Offb. 3,12
Mit ihrer priesterlichen Berufung, mit ihrem priesterlichen Dienst hat die Gemeinde Christi Zugang zur Ratsversammlung Gottes, Sitz und Stimme im Himmel, Zugang zu Gottes Ohr. Die Priester Gottes auf Erden stehen jetzt mit den Engeln Gottes in gemeinsamen Dienst vor Gott. Auf diese ungeheure Verheißung folgt ein Wort, das die Bedeutung des Priestertums Josuas noch erweitert.
Wofür sollten Josua und seine Mitpriester ein Zeichen und Wunder sein? (Sach. 3,8)
Das Geschehen um Josua hat prophetische Bedeutung. Der Hohepriester Josua wird mit seiner Priesterschar zum Vorzeichen für Größeres. Die Barmherzigkeit, die Gott an ihm tat, ist ein Unterpfand, ein Angeld dafür, dass Gott den „Spross“ kommen lassen wird. Wofür ist der „Spross“ ein Zeichen? – Was verbirgt sich hinter dieser Ankündigung? Jer. 23,5-6; 9; Sach. 6,12 – Seit der Zeit der Propheten Jesaja und Jeremia wird unter dem angekündigten Spross der verheißene Messias verstanden.
Die Reinigung, die an Josua geschehen ist. ist ein Vorbild für die umfassende Vergebung und Reinigung. die der Messias dem Volk Gottes bringen wird. Das Priestertum des Josuas und seiner Brüder wird zum Hinweis auf ein zukünftiges vollkommenes Priestertusm. Diese große Verheißung hat sich in dem vollkommenen Hohenpriester erfüllt. Der Hebräerbrief bezeugt diese Erfüllung mit folgenden Worten: Hebr. 8,1.2; 7,23-27; 9,24-26; 10,11-14.
In welchem weiteren Bild wird die verheißene Errettung angekündigt? (Sach. 3,9)
Was bedeutet der Stein mit den sieben Augen und der Inschrift. die darauf eingegraben wird? Gott will im Zusammenwirken Sproß und Stein ein Wunder tun, durch ihn soll alle Welt Heil erfahren. Wie hat der Heilige Geist durch den Apostel Petrus das Bild vom Stein gedeutet? (1.Petr. 2,5-8)
Nach uraltem Brauch wurde vor Gericht den Freigesprochenen als Urkunde ihrer Rechtfertigung ein weißer Stein mit einer Inschrift überreicht. Diese Urkunde der Rechtfertigung soll nun ihre Inschrift, d.h. Rechtsgültigkeit und Wirkungskraft erhalten durch die Eingravierung des einen Namens, in dem Gott alles Heil beschlossen hat. Dass Gott mit dem Bild des Steins mehr meint als das schlichte Zeichen des richterlichen Freispruchs, geht aus dem Zusatz hervor „auf dem Stein sind sieben Augen“.
Was bedeutet der Hinweis auf die sieben Augen?
Augen sind Symbol der Gegenwart Gottes. Sieben Augen bedeuten die Fülle der Gegenwart. ln Christus erschien die Fülle der Gottheit leibhaftig. In Off. 5,6 finden wir einen weiteren Hinweis für die Bedeutung der sieben Augen. Der für unsere Sünden geopferte Messias ist der Träger der göttlichen Geistesfülle.
Welche große Verheißung wird/mit dem Sproß und Stein gegeben? (Sach. 3,9)
Wie der Hohepriester Josua Reinigung von seinen Sünden erlebt hat, so will Gott in gleicher weise an seinem ganzen Volk handeln. Als Christus am Kreuz starb, da hat Gott die Sünde an einem Tag weggenommen. Jetzt kann jeder, der sein Leben im Vertrauen auf den Stein Jesus Christus gründet. Vergebung und Frieden erlangen. Apg. 10,42-43
Die Vergebung der Sünden, die Wegnahme der Schuld, die Rechtfertigung vor Gott hat weit reichende Folgen für die menschlichen Beziehungen. (Sach. 3,10)
Wofür sind Weinstock und Feigenbaum ein Symbol?
Der Text spricht von einem Gastmahl, das zugleich unter Feigenbaum und Weinstock stattfindet. Feigenbaum und Weinstock sind in der göttlichen Prophetie Bilder für die Heilszeit, für das Friedensreich des Messias. Mi. 4,1-4. Das Gastmahl ist Bild für die Heilsgemeinschaft der Erlösten. Durch die Vergebung wird die Welt wieder zur Friedensheimat, das Leben wieder zur frohen Gemeinschaft.
EGW wendet die Erfahrung des Hohenpriesters Josua in ihrem Buch „Propheten und Könige“ auf die die Gläubigen der Endzeit:an:
„Sacharjas Gesicht über Josua und den Engel hat eine besonders starke Beziehung zu der Erfahrung des Gottesvolkes in dem abschließenden Geschehen des großen Versöhnungstages. Die Gemeinde der Übrigen wird dann in große Anfechtung und Not geraten. … Ihre einzige Hoffnung liegt in der Gnade Gottes; ihre einzige Verteidigung wird das Gebet sein. So, wie Josua vor dem Engel inständig seine Bitten äußerte, wird die Gemeinde der Übrigen mit innerer Demut und unerschütterlichem Glauben um Vergebung und Errettung durch Jesus, ihren Fürsprecher, flehen. Sie ist sich der Sündhaftigkeit ihres Lebens voll bewusst; sie sieht ihre Schwäche und Unwürdigkeit, und ist nahe daran, zu verzweifeln. Der Versucher steht bereit, sie anzuklagen, wie er auch bereit war, Josua zu widerstehen. Er weist auf ihre unsauberen Gewänder, ihren fehlerhaften Charakter hin. Er beschreibt ihre Schwachheit und Torheit, ihre Sünden der Undankbarkeit und ihre mangelnde Ähnlichkeit mit Christus, die ihrem Erlöser keine Ehre bereitet hat. Er versucht sie mit dem Gedanken zu erschrecken, dass ihr Fall hoffnungslos sei und der Makel ihrer Verunreinigung niemals ausgelöscht werde. Auf diese Weise hofft er, ihr Vertrauen zu zerstören, dass sie seinen Versuchungen erliegen und ihre Treue zu Gott aufgeben.
Satan hat eine genaue Kenntnis all der Sünden, zu denen er die Gläubigen verführt hat. Er bringt seine Anklagen gegen das Volk Gottes vor, erklärt dabei, dass es durch seine Sünden den göttlichen Schutz verwirkt habe und beansprucht das Recht, es zu vernichten. Er verkündet, dass es genauso verdiente, von der Gunst Gottes ausgeschlossen zu werden, wie er selbst. „Ist dies das Volk, das meinen Platz im Himmel und den Platz der
Engel, die mit mir verbunden sind, einnehmen soll?“ fragt er. „Sie geben vor, dem Gesetz Gottes zu gehorchen, aber haben sie seine Gebote gehalten? Haben sie nicht sich selbst mehr geliebt als Gott? Haben sie nicht ihre eigenen Interessen über den Dienst für ihn gestellt? Liebten sie etwa nicht die weltlichen Dinge? Sieh doch die Sünden, die ihr Leben gezeichnet haben! Sieh ihre Selbstsucht, ihre Bosheit, ihren gegenseitigen Hass! Wird Gott mich und meine Engel aus seiner Gegenwart verbannen und jene noch belohnen, die sich der gleichen Sünden schuldig gemacht haben? Aus Gerechtigkeit kannst du das nicht tun, o Herr! Das Recht verlangt, dass ein Urteilsspruch gegen sie gefällt werde.“
Doch während die Nachfolger Christi sündigten, haben sie sich dennoch nicht der Herrschaft satanischer Mächte überlassen. Sie haben ihre Sünden bereut und in Demut und Reue den Herrn gesucht, und der himmlische Fürsprecher setzt sich für sie ein. Er, der durch ihre Undankbarkeit am meisten entehrt worden ist, der auch ihre Sünde und ihre Reue kennt, sagt: „Der Herr schelte dich, Satan! Ich gab mein Leben für diese Menschen. Sie sind in meine Hände gezeichnet. Sie mögen charakterliche Mängel aufweisen; sie mögen in ihrem Streben versagt haben; doch sie haben bereut, und ich habe ihnen vergeben und sie angenommen.“
Die Angriffe Satans sind heftig, seine Täuschungen fein gesponnen, doch das Auge des Herrn wacht über seinem Volk. Dessen Niedergeschlagenheit ist groß, die Flammen des Schmelzofens scheinen im Begriff, es zu verzehren, doch Christus wird es gleich im
Feuer geläutertem Gold ans Licht bringen. … Während das Volk Gottes sich innerlich vor ihm demütigt und um Reinheit des Herzens bittet, ergeht der Befehl: „Tut die unreinen Kleider von ihm!“, dem die ermutigenden Worte folgen: „Ich nehme deine Sünde von dir und lasse dir Feierkleider anziehen.“ Den geprüften, erprobten und treuen Kindern Gottes wird das fleckenlose Kleid der Gerechtigkeit Christi angelegt.