Was unverschämt aussieht muss nicht unerhört und unverschämt sein. Die Frau hat klug, verständig und geistgeführt reagiert.
Jesus wollte unentdeckt bleiben. Doch die Menge findet ihn. Wer sucht wird finden und Hilfe erfahren! Selbst Heiden kommen mit unreinen Geistern, die sie loswerden wollen. Die Tochter braucht Hilfe. Doch Jesus verweist darauf: Den Kindern soll man nicht das Brot wegnehmen und es vor die Hunde werfen. Die Frau erkennt die Anspielung und beruft sich auf die Brosamen, die die Hunde unter dem Tisch bekommen. Die Frau scheint es verstanden zu haben, um was es geht: Sie ist zufrieden mit Brosamen, weil sie weiß, dies würde genügen.
Die Jünger haben nach der Speisung der 5000 immer noch keine rechte Perspektive zu „Brot“. Obwohl das Brot für sie als Juden (Kinder s.o.) war. „Sie waren um nichts verständiger geworden angesichts der Brote, sondern ihr Herz war verhärtet.“ (6,52) Was sich deutlich zeigt, als einige Tage später 4000 Menschen (Markus 8) ohne Brot waren und die Jünger wieder nicht wussten, wie sie diese Menge satt bekommen sollten.
Doch anders bei der Frau (Hund s.o.): Der Glaube der Frau, und ihre Genügsamkeit um die Brosamen verhelfen ihr zur Heilung ihrer Tochter.
Es gibt noch eine Geschichte mit Brosamen: Der Reiche und der arme Lazarus. (Lk.16) Die Brosamen fallen von dem Tisch des Reichen, der von Gott nichts wissen will, und der Arme, der gläubig ist, sättigt sich davon. Die Armen scheinen mit den Brosamen zufrieden zu sein, wenn die Reichen nichts abgeben, denn sie wissen, ihr Lohn kommt.
Bin ich mit „Brosamen“ zufrieden? Verstehe ich Gottes Umgang und Absicht mit seinem „Brot“? Werde ich satt und verständig durch das Brot des Lebens und kann anderen davon abgeben?
