Der Sabbat als ein Ruhetag
Ein kurzer Überblick über die Geschichte des Sabbats
- Der Sabbat in der Schöpfung
- Der Sabbat und das Volk Israel
- Jesus und der Sabbat
- Der Sabbat und die Jünger Jesu
- Der Sabbat und die frühe Christengemeinde
- Der Sabbat und Kaiser Konstantin
- Der Sabbat im Mittelalter
- Der Segen des Sabbats heute
Der Sabbat in der Schöpfung
Die Geschichte des Sabbats begann laut Bibel mit der Geschichte der Menschheit. Nachdem Gott den Menschen am 6 Tag schuf, lesen wir in 1.Mose 2:2-3:
„Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.“
Der erste volle Lebenstag von Adam und Eva war der siebente Tag der Schöpfungswoche. Dieser wird von Gott selbst in 2.Mose 20:10 „Sabbat“ genannt.
Wir dürfen aus mehreren Gründen davon ausgehen, dass das erste Menschenpaar an diesem Tag mit ihrem Schöpfer zusammen die Vollendung der vollkommenen Welt feierte. Zum einen wurde der Mensch nach dem „Bilde“ Gottes geschaffen, um in Übereinstimmung mit Ihm, dem Schöpfer, zu leben (1.Mose 1:26). Zum anderen wies Jesus selbst darauf hin, dass „der Sabbat …um des Menschen willen gemacht“ sei (Markus 2:27). Wenn der Sabbat also um des Menschen willen „gemacht“ wurde, dann ist die logische Schlussfolgerung, dass auch Adam und Eva mit Gott zusammen den Sabbat feierten und dadurch den Segen empfingen.
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Der Sabbat und das Volk Israel
Der Sabbat spielte in der Geschichte Israels eine wichtige Rolle, nicht zuletzt dadurch, dass Gott die Heiligung des Sabbats in die 10 Gebote mit einschloss.
Bei der Wüstenwanderung sammelten sie jeden Tag das Manna ein – außer am Sabbat. Jedoch blieb das Manna vom Vortag am Sabbat genießbar, so dass jeder am Sabbat ruhen durfte. Hier wird die Sabbatheiligung schon vor der schriftlichen Gesetzgebung von Gott und den Israeliten als selbstverständlich betrachtet (2.Mose 16:22,28) und liefert somit ein weiteres Argument gegen die Auffassung, dass der Sabbat erst durch die schriftlichen 10 Gebote von Gott eingesetzt wurde.
Nachdem Josua Israel in das Gelobte Land geführt hat, begann das Volk, Gott und sein Gesetz zu missachten, einschließlich seiner Gebote für den Sabbat. Gott sandte daraufhin seine Propheten, um sie vor den schwerwiegenden Folgen zu warnen, sofern sie nicht von ihren Sünden ablassen und sich auf Gottes Anweisungen zurückbesinnen sollten.
Durch den Propheten Jesaja hatte Gott versucht den Zusammenhang zwischen der Sabbatfeier und der Beziehung des Menschen zu Gott deutlich zu machen.
„Wenn du deinen Fuß am Sabbat zurückhältst und nicht deinen Geschäften nachgehst an meinem heiligen Tage und den Sabbat »Lust« nennst und den heiligen Tag des HERRN »Geehrt«; wenn du ihn dadurch ehrst, dass du nicht deine Gänge machst und nicht deine Geschäfte treibst und kein leeres Geschwätz redest,
dann wirst du deine Lust haben am HERRN, und ich will dich über die Höhen auf Erden gehen lassen und will dich speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob; denn des HERRN Mund hat’s geredet.“
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Jesus und der Sabbat
Jesus selbst ging „nach seiner Gewohnheit“ am Sabbat in die Synagoge, um zu lehren (siehe Lukas 4,16; Markus 1,21).
Zur Zeit Jesu hatten Pharisäer und Schriftgelehrte zahlreiche Verbote und Satzungen festgelegt, die helfen sollten den Sabbat richtig zu heiligen. Leider hatten sie dadurch den wahren Sinn des Sabbats völlig verzerrt, so dass es schwer war noch die „Freude“ und „Lust“ zu empfinden die Gott geboten hatte.
Die Pharisäer verurteilten Christus und seine Jünger schnell, als sie den Sabbat nicht nach den Vorstellungen der Pharisäer hielten.
Jesus Christus stellte die ursprüngliche Bedeutung des vierten Gebots wieder her, indem er viel Zeit damit verbrachte, uns zu zeigen, wie der Sabbat zu halten ist.
Christus betonte Barmherzigkeit. Wenn es großherzig ist, einem Schaf am Sabbat aus einer Grube herauszuhelfen, oder unsere Tiere zu tränken (Lukas 13,15), zeugt es umso mehr von angemessenem Mitgefühl, einen kranken Menschen am Sabbat zu heilen!
Christus macht deutlich, dass er Herr über den Sabbat ist (Matthäus 12,8) und somit kein Mensch an diesem Gebot „basteln“ darf.
Jesus ermahnt seine Jünger in der Endzeit zu beten, dass ihre Flucht in der bevorstehenden Trübsal nicht am Sabbat geschehe (Matthäus 24,20). Dadurch verdeutlichte er die Gültigkeit des Sabbatgebotes auch nach seinem Tod am Kreuz.
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Der Sabbat und die Jünger Jesu
Nach dem Tod Christi und seiner Auferstehung wurde der Sabbat auch weiterhin von seinen Jüngern eingehalten. Paulus lehrte am Sabbat in den Synagogen, wie er es „gewohnt war“ (Apostelgeschichte 17,2; Apostelgeschichte 13,14.42-44; 18,4).
Paulus ehrte den Sabbat nicht nur, wenn er sich in jüdischer Gesellschaft befand. Er hielt ihn auch, wenn er den Gottesdienst mit Heiden abhielt.
„Als sie aber aus der Synagoge hinausgingen, baten die Leute, dass sie am nächsten Sabbat noch einmal von diesen Dingen redeten.“
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Der Sabbat und die frühe Christengemeinde
Im zweiten Jahrhundert begannen manche Christen, Abendversammlungen am Sonnentag der Heiden abzuhalten. Natürlich mussten sich die Christen, wenn sie sich schon mit den Heiden den Freudentag teilen wollten, in einer gewissen Form abgrenzen. Man fing an, bestimmte Eigenarten der heidnischen Gesellschaft zwar zu übernehmen, gab ihnen aber andere Bedeutungen. Der Sonnentag wurde mit Christus, dem wahren Licht und der wahren Sonne, verglichen. Die Versammlung wurde zum Gedächtnis der Auferstehung Jesu abgehalten.
Die Gedenkversammlungen an die Auferstehung Jesu standen aber mit dem Sabbat nicht in Konkurrenz. Dies gibt man auch von römisch katholischer Seite zu:
„Der erste Wochentag sollte zunächst dem Sabbat nicht Konkurrenz machen. Es ist nicht richtig, wenn man meint, dass gleichsam der Sabbat nun abgeschafft war und an dessen Stelle sogleich der neue Tag trat. Denn der Sabbat, der siebente Tag, war der Tag der Ruhe, das ist aber der erste Tag der Woche nicht gewesen; er war der Tag des Gedächtnisses des Herrn und seiner Auferstehung. Von einer Arbeitsruhe war zunächst gar keine Rede.“
Der Sabbat und Kaiser Konstantin
Die früher verfolgte Kirche wurde im Laufe der Zeit nicht nur toleriert, sondern gefördert und letztendlich als allein berechtigt anerkannt.
Kaiser Konstantin ging als großer Förderer für das Christentum in die Geschichte ein. Seine angebliche Bekehrung am Sterbebett allerdings bezweifeln alle seriösen Geschichtsschreiber.
Konstantin, von seinen Soldaten 305 n. Chr. zum Kaiser ausgerufen, verbot 311 n. Chr. die Christenverfolgung (Duldungsedikt). Dies geschah weniger aus Überzeugung gegenüber der christlichen Lehre, sondern vielmehr aus kalkulierten, politischen Gründen. Der Alleinherrscher wollte Einheit und Einfluss in seinem Reich. Die verschiedenen, sich konkurrierenden religiösen Strömungen waren diesem Plan nicht besonders dienlich. Konstantin versuchte deshalb nicht nur die militärische, sondern auch die gesellschaftliche Einheit zu erreichen. Dabei spielte die Religion die Hauptrolle. Besonders das aufstrebende Christentum und der starke Einfluss des Mithraskultes mussten miteinander versöhnt werden.
Durch die plötzliche Aufmerksamkeit des Staates geehrt gingen die römischen Christen viele Kompromisse ein.
Betreffs des damals hoch geehrten Sonnentages gab 321 n. Chr. Konstantin das erste Sonntagsgesetz heraus:
„Alle Richter und Einwohner der Städte, auch die Arbeiter aller Künste, sollen am ehrwürdigen Tag der Sonne ruhen.“
Konstantin gelang durch dieses Gesetz ein genialer Schachzug. Er vereinte die kompromissbereiten Christen mit dem heidnischen Kult. Der plötzlich gemeinsame Ruhetag war aber nur ein heidnischer „Ableger“ von vielen. Die Heiligen-, Reliquien- und Bilderverehrung waren z.B. weitere Sitten, die Eingang in die Kirche Roms fanden.
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Der Sabbat im Mittelalter
Es gibt jedoch viele historische Dokumente, die belegen, dass der Sabbat an verschiedenen Orten weiterhin am siebten Tag eingehalten worden ist. Hier nur einige Beispiele.
„Wie fast überall versammelten sich die Menschen in Konstantinopel sowohl am Sabbat als auch am ersten Tag der Woche. Dieser Brauch wurde jedoch nie in Rom oder Alexandrien beobachtet.“
„Die Beachtung des jüdischen Sabbats, wurde in der christlichen Kirche, bis ins 5. Jahrhundert, fortgeführt!“
„In Jeromes Tagen (420 n. Chr.) gingen die frommsten Christen am Sonntag ihrer normalen Arbeit nach!
Professor James C. Moffat, Doktor der Theologie, Professor für Kirchengeschichte in Princeton sagt in „The Church in Scotland,“ S.140:
„In keltischen Kirchen, in Irland genauso wie in Schottland, scheint es in frühen Zeiten Brauch gewesen zu sein den Samstag, den jüdischen Sabbat, als einen Ruhetag von der Arbeit zu halten. Sie befolgten das vierte Gebot sprichwörtlich am siebten Tag der Woche.“
Der Segen des Sabbats heute
Der Segen, den Gott bei seiner Schöpfung auf den Sabbat legte, wurde nie aufgehoben. Jeder Mensch kann diesen Segen erfahren. Dieser Segen hat in der heutigen Welt, in der alles schneller wird und der Stress sich ausweitet, eine besondere Aktualität. Nicht zuletzt ist der Sabbat ein Tag, durch den sich Christen öffentlich zu ihrem Glauben bekennen bzw. zu erkennen geben.
Jesus hat uns am Kreuz vom Tod (dem Lohn der Sünde) befreit. Durch sein Leben hat er auch gezeigt, wie man die Sünde überwinden kann. Der Sabbat gibt die Möglichkeit, uns dieses unglaublichen Geschenks der Erlösung wöchentlich bewusst zu werden. Den Sabbat halten bedeutet, uns in Demut an die Erlösung durch Jesus Christus zu erinnern und dafür dankbar zu sein.
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Der Sabbat ist mehr als nur ein Tag der Ruhe – er ist ein Geschenk Gottes an uns. In einer hektischen Welt voller Verpflichtungen und ständiger Erreichbarkeit lädt uns der Sabbat ein, innezuhalten, aufzutanken und in Gemeinschaft mit Gott und unseren Mitmenschen zu treten. Diese dreiteilige Bibelstudienreihe hilft uns, die Bedeutung des Sabbats zu entdecken, seine historische Veränderung zu verstehen und praktische Wege zu finden, ihn mit Freude zu begehen.
1. Der Sabbat – Ein Geschenk an uns Im ersten Teil dieses Bibelstudienkurses erkunden wir die Ursprünge des Sabbats in der Schöpfungsgeschichte. Wir betrachten seine Bedeutung als Zeichen des Bundes zwischen Gott und seinem Volk sowie seine Rolle als Tag der Erfrischung und geistlichen Erneuerung. Dabei werden zentrale Bibelstellen wie 1.Mo. 2,2-3 und 2.Mo. 20,8-11 betrachtet. Wie können wir heute dieses göttliche Geschenk annehmen und in unseren Alltag integrieren?
2. Die Veränderung des Ruhetages Warum halten viele Christen heute den Sonntag als Ruhetag, obwohl die Bibel den Sabbat als den siebten Tag der Woche bezeichnet? In dieser Lektion gehen wir auf historische Entwicklungen ein, die zur Veränderung des Ruhetages führten. Wir betrachten biblische, kirchengeschichtliche und kulturelle Einflüsse, die diese Verschiebung begünstigten, und betrachten, was dies für unseren Glauben bedeutet.
3. Freude am Ruhetag – Sabbathalten praktisch Der Sabbat ist nicht nur ein Tag der Ruhe, sondern auch eine Zeit der Freude und Gemeinschaft mit Gott. In dieser Lektion erforschen wir, wie wir den Sabbat heute praktisch gestalten können. Wir betrachten biblische Prinzipien des Sabbathaltens und teilen Ideen, wie dieser Tag zu einer Quelle des Segens für uns und andere werden kann. Wie können wir den Sabbat mit Freude erleben und ihn so feiern, wie Gott es beabsichtigt hat?
Diese Bibelstudienreihe lädt dich ein, tiefer in das Geschenk des Sabbats einzutauchen und neue Perspektiven für dein geistliches Leben zu entdecken. Möge der Sabbat für dich zu einem Tag der Ruhe, Freude und Erneuerung werden!