Wir werden in diesen Studien eingehend Gottes Botschaft betrachten, wie sie uns durch den Propheten Sacharja gegeben ist. Wir werde das Buch Sacharja kapitelweise zusammen studieren. Dies erscheint für ein gründliches Studium notwendig.
Manche Bibelleser finden zum Buch des Propheten Sacharja wie auch zu den anderen Büchern der so genannten „Kleinen Propheten“ nur schwer einen Zugang. Die alttestamentlichen Zeugen scheinen in einer Welt zu leben und zu verkündigen, die uns sehr fern liegt. Das Buch Sacharja wird vor allem dann zu einem verschlossenen Buch, wenn man seinen symbolischen Charakter verkennt. Um die Botschaften und Visionen dieses Buches zu verstehen,
müssen wir alle anderen Offenbarungen Gottes berücksichtigen und sie im Zusammenhang der gesamten Heiligen Schrift betrachten.
Wir dürfen dieses Buch wegen seiner schwer zu deutenden Bilder und Visionen nicht übergehen. Die intensive Beschäftigung mit dem prophetischen Wort des Alten Testamentes ist nicht in unser freies Ermessen gestellt. Gott sagt uns durch den Propheten Jesaja (Jes. 34,16) „Sucht in dem Buch des Herrn und lest!“ Und der Apostel Petrus bezeugt (2.Petr 1,19): „Wir haben das zuverlässige prophetische Wort. und ihr tut gut daran, darauf zu achten wie auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint.“ Die Prophetie des Alten wie des Neuen Testamentes schärft unseren Blick für die Zeichen der Zeit, weckt immer neu die Hoffnung und ist geistliche Antriebskraft zu einem Leben in der Heiligung, zum Gehorsam gegenüber Gottes guten Ordnungen und zum zeugnishaften Dienst am Nächsten. Die Beschäftigung mit dem prophetischen Wort hilft uns, immer intensiver zu beten: Dein Reich komme! Dies gilt auch für das Buch Sacharja.
Gläubige Christen sollten das Buch Sacharja viel aufmerksamer studieren, weil es kaum ein Buch im AT gibt, das so messianisch, eschatologisch und apokalyptisch orientiert ist wie dieses. Es hat vieles mit Daniel und der Offenbarung gemeinsam. Wir beschäftigen uns in 9 Studien mit einem echt adventistischen Buch. Gott möge uns helfen, die Botschaften zu erkennen und ernst zu nehmen, die von Jesus, seiner Liebe, seinem Leben, seinem Erlösungswerk, seiner baldigen Wiederkunft und der Aufrichtung seines Reiches künden.
Bevor wir uns das erste Kapitel ansehen, wollen wir kurz die Zeit und die Geschichte betrachten, in der Sacharja lebte und wirkte.
Die Zeit und Zustände, in denen Sacharja wirkte
Wann begann Sacharja seinen prophetischen Dienst? (Sach-1,1)
Am 16. März 597 erfolgte die Einnahme Jerusalems durch den babylonischen Groß-könig Nebukadnezar. König Jojachin wurde gefangen genommen und mit ihm dieführende Schicht der Bevölkerung Jerusalems nach Babylon weggeführt. Die vonden Propheten angekündigte 7ojährige Gefangenschaft in Babylon begann.Nebukadnezar setzte den Onkel Jojachins zum Vasallenkönig ein und gab ihm denNamen Zedekia. Doch neun Jahre später löste sich Zedekia entgegen der RatschlägeGottes von Nebukadnezar. Damit war das Schicksal Jerusalems besiegelt. MitteJanuar 588 begann die Belagerung Jerusalems durch Nebukadnezar. Im August 587.v. Chr. wurde Jerusalem erobert. Stadt und Tempel wurden gründlich zerstört, alle Einwohner nach Babylon deportiert.
539 eroberte der persische König Cyrus Babylon. 538 – erließ er ein Edikt , das den Juden die Rückkehr nach Jerusalem und den Wiederaufbau des Tempels erlaubte. Eine kleine Gruppe von Juden unter der Führung des Statthalters Scheschbazar kehrte heim und begann im Jahre 536 den Tempel in Jerusalem wiederaufzubauen. Der Bau ging nur langsam voran. Die Heimkehrer mussten mit der Armut und dem täglichen Existenzkampf fertig werden. Der Wiederaufbau der zerstörten Stadt war eine mühselige Arbeit. Den alten Feinden aus den angrenzenden Gebieten gelang es, den Wiederaufbau des Tempels zu verhindern. In Esr. 4,24 wird berichtet, wie lange die Arbeit ruhte. Wie kam es zur Wiederaufnahme des Tempelaufbaus? – Esr. 5,1-2; 6,14-15.
Diese Texte erinnern mich an eine Aussage von EGW:“Das Werk Gottes auf Erden wird nicht eher zum Abschluss kommen, bis die Prediger, Gemeindebeamten und Gemeindeglieder ihre Anstrengungen vereinen.“
Wir erkennen: Der Prophet Sacharja wirkte ab 520 v.Chr. unter der aus dem babylonischen Exil zurückgekehrten Rückwanderergemeinde. Er stand dem Propheten Haggai zur Seite. Außer diesen beiden Propheten wirkte zur gleichen Zeit noch der Prophet Maleachi. Diese Propheten hatten den Auftrag, das zurückgekehrte Volk an seine hohe Berufung zu erinnern, das Volk Gottes zu sein, den Tempel Gottes zu bauen und sich auf die Ankunft des Messias vorzubereiten.
Sie waren also Propheten in der Gemeinde der Übrigen, die den Auftrag hatte, Gottes Werk zu vollenden und die Adventbotschaft zu verkündigen. Darum sind ihre Botschaften besonders für uns wichtig. Haggai, Sacharja und Maleachi sind die drei letzten Propheten, die zwischen 500 und 400 v.Chr. das letzte Wort Gottes über das Kommen des Christus an Israel richteten. Dann kam das Schweigen Gottes von 400 Jahren bis zur Ankunft Jesu.
Wenn wir die Aufgabe des Propheten Sacharja zusammenfassen, so können wir sie so beschreiben:
Sacharja ermahnt das Volk, in den Nöten des Neuanfangs und der Anfeindung durch die Feinde, auf Gottes Gebot und Verheißung gegründet zu bleiben. Er drängt darauf, den Tempelbau fortzusetzen und er verkündigte in priesterlich-seelsorgerlicher Weise Gottes Heilsplan mit seinem Volk und dieser Welt. Wobei er an zeitgenössischen Gestalten das Bild des verheißenen und kommenden Priesterkönigs darstellt.
Seine inspirierenden Botschaften und ermutigenden Worte von der zukünftigen Herrlichkeit halfen dem müden und angefochtenen Volk Gottes, die ihm aufgetragene Aufgabe des Tempelbaus in kurzer Zeit zu vollenden. Dabei erinnern wir uns, dass auch uns der Aufbau des Tempels Gottes befohlen und aufgetragen ist. – 1. Petr. 2,5 –