Offb. 3,14. Die Frage, die hier zur Debatte steht, hat mit dem gesamten christlichen Konzept zu tun, ob man Jesus ebenso anbeten könne wie Gott den Vater. Die Übersetzung der Luther- und Elberfelder-Bibel lassen auch die Deutungsmöglichkeit zu, dass Jesus lediglich ein geschaffenes Wesen sei, das erste Geschöpf, das Gott gemacht hatte. Wenn das wirklich die Bedeutung dieser Schriftstelle wäre, dann sollte Jesus nicht als Gott angebetet werden.
Ein volles Verständnis dieser Stelle muss mit einer Analyse des zugrundeliegenden griechischen Wortes beginnen. „ANFANG“ ist aus dem Wort arche übersetzt, ein Wort, das uns in ERZ-Bischof (Hauptbischof) oder im ERZ-Feind (Hauptfeind) wieder begegnet. Es taucht auch im Wort MonARCH (Alleinherrscher, also ein König oder eine Königin) auf. Für griechisch sprechende Menschen hatte das Wort arche oft die Bedeutung unseres deutschen Wortes „Anfang“, aber wie diese Beispiele zeigen, war das nicht unbedingt der Fall.
Gerhard Kittels „Theological Dictionary of the New Testament,“ Übersetzung von G.W. Bromiley, sagt, dass arche „stets eine Vorrangstellung anzeigt, ob zeitlich oder im Rang.“ Für die zeitliche Vorrangstellung bringt es die Bedeutung „Anfang“ oder „Beginn,“ der Erste in der zeitlichen Abfolge. Für die Vorrangstellung im Rang bringt es die Bedeutung von „Macht,“ „Herrschaft“ und „Amt“ und bezeichnet den Ersten auf der Autoritätsleiter.
Walter Bauer’s „A Greek-English Lexicon of the New Testament,“ übersetzt von W.F. Arndt und F.W. Gingrich, nennt zusätzlich zum „Anfang“ noch „erste Ursache“ und „Ursprung,“ das heißt: DER ERSTE VON DEM ALLE DINGE KOMMEN.
H.S. Jones’s Revision von H.G. Liddell und R. Scott’s Standardwerk „Greek-English Lexicon“ gibt ähnlich an „erster Platz,“ „erster Grundsatz“ und „Ursprung“ neben verschiedenen anderen Bedeutungen.
So kann also in Offb. 3,14, der Stelle, die wir gerade besprechen, das zugrundeliegende griechische Wort – für sich allein genommen – bedeuten, dass Jesus in gewissem Sinne das Erste der Geschöpfe Gottes ist. Es kann aber auch den völlig anderen Schluss unterstützen, dass Jesus der „Ursprung,“ der „Urheber,“ der „Verursacher“ der Schöpfung Gottes ist.
Nun ist Jesus in einem gewissen Sinne tatsächlich ein Geschöpf. Im Hinblick auf seine Menschwerdung nennt ihn die Bibel sogar jetzt in seinem verherrlichten Zustand einen „MENSCHEN.“ 1.Tim. 2,5. Doch falls hier in Offb. 3,14 von der Geschöpflichkeit Christi in der Menschwerdung gesprochen würde, dann kann er nicht das Früheste aller geschaffenen Wesen sein. Unbestreitbar wurde Jesus nicht eher Mensch, als schon Millionen anderer Menschen geboren worden waren.
Andere neutestamentliche Stellen führen uns zu einer erhabenen Schau. Joh. 1,1-3 nimmt Notiz von der Existenz Christi bei Gott mit den Worten: „Am Anfang“ (arche) und führt dann weiter aus, dass „alle Dinge durch ihn gemacht“ worden sind und ohne ihn nichts geschaffen worden ist. Jesus wird hier nicht als Geschöpf dargestellt, sondern als der „Agent,“ der Ausführende, durch den alles Geschaffene gemacht worden ist. Er erscheint mit dem Vater als Mitschöpfer aller Dinge.
Der Kolosserbrief ist in diesem Zusammenhang besonders interessant, weil er – wie der Brief an Laodizea, den wir gerade besprechen, – gleichfalls von der Gemeinde Laodizea gelesen werden sollte. Kol. 4,16. Einer der bekanntesten Abschnitte dieses Briefes, Kol. 1,15-20, nennt Jesus den „Erstgeborenen vor aller Schöpfung“ und sagt dann in einer Sprache, die noch stärker und mehr ins Detail gehender ist als Joh. 1, 1-3, dass alles, „das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten, es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. Und er ist vor allem … “ Wenn Jesus in seinem eigentlichen Dasein VOR allem war und wenn ALLES durch ihn und zu ihm hin geschaffen worden ist, dann kann er nicht als bloßes Geschöpf betrachtet werden.
In Offb. 22,13 bezeichnet sich Jesus selbst als „Alpha und Omega“ und benutzt hier: denselben Ausdruck, den der Vater verwendet, um sich in Offb. 1,8 zu schildern. Nur die unendliche Gottheit kann diesen allumfassenden Titel zu Recht beanspruchen.
Im Hinblick auf diese und andere Überlegungen weichen einige moderne Übersetzungen an dieser Stelle – Offb. 3,14 – auffallend von der Luther-, Menge- und Schlachter-Bibel ab. Statt Jesus den „Anfang der Schöpfung Gottes“ zu nennen, haben die verschiedenen Übersetzungen folgende Ausdrücke gewählt:
„DER URGRUND DER SCHöPFUNG GOTTES:“ C.Weizsäcker; Konkordante Wiedergabe; P.Konstantin Rösch (kath.).
„VON DEM ALLES KOMMT, WAS GOTT GESCHAFFEN HAT:“ Gute Nachricht,
„DER ANFANG (ODER: URSPRUNG) DER SCHÖPFUNG GOTTES:“ (Kol, 1, 15, 18): H, Menge.
„DIE ERSTE QUELLE DER GANZEN SCHÖPFUNG GOTTES:“ N.E.B. (englisch)
„DER HERRSCHER DER SCHÖPFUNG GOTTES:“ N.I.V. (englisch)
„DER URSPRUNG VON ALLEM, WAS GOTT GESCHAFFEN HAT:“ T.E.V. (englisch)
„DIE EIGENTLICHE QUELLE DER SCHÖPFUNG GOTTES:“ Jerus,Bibel (englisch)
Jede Übersetzung, die Christus als der Schöpfung überlegen darstellt, entweder als Ursprung oder zumindest als ihr Herrscher, gibt die Bedeutung des zugrundeliegenden griechischen Wortes richtig wieder. Nichts kann in Offb. 3,14 zu Recht benutzt werden, um Christi Stellung als Ziel wahrer Anbetung zu schmälern. Dieselbe Botschaft an Laodizea sagt uns in Vers 21, dass er mit Gott auf Gottes Thron sitzt!
In Mt. 24,20 riet Jesus seinen Nachfolgern, zu beten, dass ihre Flucht aus Jerusalem nicht an einem Sabbat oder im Winter geschehen müsse. Ihre Gebete wurden erhört! Cestius Gallus zog sich von Jerusalem zurück im Nov. 66 n.Chr.. Dies ist eine Zeit, in der das Wetter in diesem Teil der Welt gewöhnlich nicht rauh ist. Die Christen mussten also nicht im Winter fliehen.
Christi Besorgnis wegen des Sabbats ist belehrend. Es zeigt an, dass ER wusste, dass der Sabbat noch ein heiliger Tag war im Jahre 66 n. Chr., mehr als 30 Jahre nach seinem Tod. Jesus hat die Zehn Gebote nicht abgeschafft. Er sagte in der Bergpredigt:
„Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.“ Mt. 5,17.
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Quellenverzeichhnis
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Gott Sorgt. Band 2. Die Botschaft der Offenbarung für Dich und Deine Familie. Von C. Mervyn Maxwell Ph. D. Originaltitel: GOD CARES, Vol. 2. Copyright für die Übersetzung, Advent-Verlag Kratlingen, CH-3704 Kratlingen, Schweiz. Mit freundlicher genehmigung zur Veröffentlichung auf dieser Website: Advent-Verlag Schweiz.
In Ihrem Kommentar widersprechen Sie sich selbst:
„Jede Übersetzung, die Christus als der Schöpfung überlegen darstellt, entweder als Ursprung oder zumindest als ihr Herrscher, gibt die Bedeutung des zugrundeliegenden griechischen Wortes richtig wieder. Nichts kann in Offb. 3,14 zu Recht benutzt werden, um Christi Stellung als Ziel wahrer Anbetung zu schmälern. Dieselbe Botschaft an Laodizea sagt uns in Vers 21, dass er mit Gott auf Gottes Thron sitzt!“
Wenn Christus mit Gott aus DESSEN Thron sitzt, dann ist er nicht Gott selbst. Doch nur Gott allein gebührt Anbetung. Jesus als Messias und König gebührt als solchen Ehre und Dank. Mit „Anfang der Schöpfung Gottes“ und „Erstgeborener vor aller Schöpfung“ ist eindeutig gemeint, dass Jesus Teil der Schöpfung Gottes, nämlich der Erste der NEUEN Schöpfung, die mit Jesus begann, ist.
Nirgends wird Jesus als Schöpfer verkündet. Nirgendwo steht, dass Jesus „Himmel und Erde“ erschaffen hätte, wie es im alten testament mit Bezug auf JHWH heißt. Es heißt, dass „in ihm“ bzw. „durch“ (bessere Übersetzung wäre „für ihn“ bzw. „um seinetweillen“) alles/alle Dinge erschaffen >wurdenseinem Gott< spricht. Gott ist der Höchste, und hat niemanden über sich. Der Sohn Gottes jedoch ist nicht Gott, sondern ist ihm unterstellt. Der Vater, der allein wahrer Gott ist, steht über allem und ist größer als alle andere. Dies bezeugen sowohl Jesus selbst als auch die Apostel an etlichen Stellen.
Wenn die Schrift Jesus außerdem als "Mensch" bezeichnet, dann gibt es keinen plausiblen Grund anzunehmen, dass Jesus etwas anderes sei als ein echter Mensch. Die Lehre vom Modalismus ist eine fatale Irrlehre mit hellenistischem Hintergrund, ja eine einzige Gotteslästerung.
Wäre Jesus mehr als nur ein Mensch, hätten die Apostel dies klipp und klar so bezeugt. Stattdessen nennen Sie Jesus einen Menschen bzw. Mann, den zweiten Adam usw..
Interpretationen, die Jesus eine zweite Identität unterstellen wollen, sind daher als unbiblisch abzulehnen.
Ihr versuch, Jesus zum Schöpfer und noch dazu zu Gott zu machen, ist demnach biblisch nicht haltbar und als Irrlehre einzustufen.
Wenn Sie die Liebe zur Wahrheit haben, dann sollten Sie unbedingt, die entsprechenden Aussagen in Ihrem Kommentar korrigieren.
Lieber Alexander,
Danke für deine Anregung. Die Frage, ob Jesus Gott ist, wird in der Bibel vom ersten Blatt bis zur letzten Seite eindeutig und ohne jeglichen Zweifel beantwortet. Wer daran zweifelt, gleicht einer Meereswoge, wie Jakobs 1,6 auf den Punkt bringt.
Um auf deine Argumentationslogik zurückzukommen:
Diese Annahme ist insofern falsch, sofern man die Bibel sorgfältig liest. Beim sorgfältigen Bibelstudium wird man sogar unzählbar viele Textstellen finden, in denen JAHWE als Schöpfer UND ERLÖSER dargestellt wird. Zum Beispiel: Jesaja 44. In diesem Kapitel stellt sich JAHWE als Schöpfer (V.2), König (V.6) und Erlöser (V.24) vor. Wir wissen ganz genau, wer uns erlöst hat. Nur Gott selbst konnte die Menschheit erlösen, und kein Engel. Phil. 2,6-7 drückt es so aus:
Die Annahme, dass Gott nicht gleichzeitig ganz Gott und ganz Mensch sein kann, widerspricht der Bibel eindeutig. Gott wurde Mensch, um die Menschen von ihrer Sünde zu befreien. Das ist die Grundaussage der gesamten Bibel,. Dass dieser liebevolle Gott, der Mensch wurde, gleichzeitig unser Schöpfer ist, drückt sich auch in der gesamten Bibel, wie auch in dem Kommentar deutlichst aus.
Jesus, JAHWE, Schöpfer & Erlöser:
Die ganze Bibel stellt Beziehungen zwischen Jesus als Schöpfer und Erlöser bereit. Nicht nur Jesaja, Jeremia etc. sondern auch der Schöpfungsbericht selbst, in dem Gott sagt, „lasset uns“ erschaffen. Mehrere Parteien sind an der Schöpfung beteiligt. Neben Elohim wird auch noch zu Beginn der Geist Gottes erwähnt.
Ein weiteres Beispiel, wo zwei JAHWEs in einem Vers vorkommt, ist in 1.Mo. 19,24 zu finden. Jesus als JAHWE auf der Erde und der Vater, als JAWEH im Himmel.
Matthäus 1, Markus 1, Johannes 1, Römer 1, 1.Petrus 1, Hebräer 1, Judas, Offenbarung 1, alle Kapitel bezeugen unmissverständlich die Gottheit Jesu in einer Klarheit, dass es nur sehr schwer möglich ist, dem noch irgendwas hinzuzufügen. Falls die Kapitel zu lang sein sollte, sind nachfolgend auch noch die genauen Verse notiert:
– Mt. 1,23
– Mk.1,24
– Joh. 1, 1-3
– Röm. 1,20-21
– Hebr. 1,2-4; 8-10
– 1.Petr. 1,23
– Jud. 1,25
– Offb. 1,1,5-8
Die Tatsache, dass das Neue Testament so einen großen Schwerpunkt darauf legt, Jesus als Mensch uns vorzustellen ist für uns genauso wichtig. Jesus wurde ganz Mensch, um den Menschen zu dienen und ihnen zu zeigen, dass ein Leben ohne Sünde möglich ist. Mit seinem Vorbild dies uns kundzutun, lud er noch zusätzlich unsere Schuld auf sich um uns zu erlösen.
Liebe Grüße und ein segensreiches Bibelstudium!