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I. Geschichtliche Darstellung der Gemeinde Thyatira.

Der Rahmen

Thyatira war kein Seehafen wie Ephesus oder Smyrna. Auf einem sanften Berghang gelegen, war sie nicht durch steile Felsen geschützt wie Pergamon. Doch lag sie an einer Hauptstraße, an der zwei Täler aufeinanderstießen und die Stadt mit ausgedehn­ten Handelsbeziehungen versorgten. In der Nähe wuchsen Krapp-­Pflanzen , deren Wurzeln den Handwerkern und Händlern die hellrote Stoff-Farbe lieferte, die damals als Purpur bezeichnet wurde. Lydia , die Geschäftsfrau, die in der Stadt Philipp! Christus angenommen hatte, verkaufte hell rote Stoffe und Färbe-Utensilien, „Purpurzeug,“ das sie aus Thyatira erhielt. Apg. 16,11-15.

DAS LOB

Christus lobte die Christen in Thyatira ihrer „Werke“  und ihrer „Liebe und Glauben und Dienst und Geduld“ wegen. Er stellte sogar fest , dass ihre guten Werke im Laute der Zeit sich noch steigerten. „Ich weiß, dass du je länger je mehr tust.“ Offb. 2,19.

Der Tadel

Doch trotz ihrer vielen guten Taten und lobenswerten Tugenden brauchten die Christen in Thyatira noch eine andere Hilfe vom himmlischen „Lampen-Wächter“ – sie benötigten mehr Ermahnung als alle anderen Gemeinden, abgesehen von Laodizea  Während die Epheser die Nikolaiten zurückgewiesen hatten und während nur wenige von Pergamon die Bileamiten akzeptiert hatten, duldete die ganze Gemeinde Thyatira eine Frau ISEBEL, die vorgab, eine „Prophetin“ zu sein und die den Gemeindegliedern bei­brachte, „Hurerei zu treiben und Götzenopfer zu es­sen.“ Vers 20.

Wie Bileam war auch Isebel eine historische Gestalt aus dem AT. Sie heiratete König Ahab und wurde dadurch Königin von Israel, das heißt dem damaligen Nordreich. (Siehe Studium zu Dan. Kap. 1.) Als Tochter des heidnischen Königs von Tyrus brachte Isebel Götzenpriester mit ins Land Israel, und schon bald hatte sie einen Großteil der Israeliten zur Baals-Anbetung mit allen Unan­ständigkeiten verführt. Viele Israeliten, die sich weigerten, die Anbetung des wahren Gottes aufzugeben, wurden gefoltert, bis sie starben. 1.Kön. 16 – 21 .

Wir merken, dass die Isebel-Problematik – sexuelle Ausschweifung und das Essen von Speisen, die den Götzen geweiht worden waren – denselben Kompromiss mit heidnischer Kultur darstellt, der auch von den Nikolaiten und Bileamiten gefördert worden war. Jedoch war das Ausmaß des Kompromisses erschreckend größer. Isebel hatte sich in ihrer Rebellion verrannt. Obwohl ihr Zeit zur Sinnesände­rung eingeräumt worden war, hatte sie sich trotzig gesträubt, ihren Lebensstil zu ändern.

Als Folge sollte sie an einer furchtbaren Krankheit leiden, vermutlich durch ihre eigenen Exzesse hervorgerufen. „Siehe, ich werfe sie aufs Bett.“ Wenn sie nicht bereuten, müssten auch ihre Gefolgsleute „große Trübsal“ durchmachen .

Damals, zur Zeit der alttestamentlichen Königin Isebel weigerten sich 7000 Israeliten mutig, den zeitgenössischen Kompromiss mit heidnischer Kultur einzugehen. 1.Kön. 19,18. Wir freuen uns über die Information, dass es auch in Thyatira eine Gruppe gab, die „solche Lehre nicht hat“ und die die „Tiefen Satans nicht erkannt“ haben. Christus ermutigte sie: „Was ihr habt , das haltet fest, bis ich komme.“

DAS VORWIEDERKUNFTS-GERICHT

Unmittelbar nach den Worten über Bestrafung sagte Jesus: „Und alle Gemein­den sollen erkennen, dass ich es bin, der die Nieren und Herzen erforscht, und ich werde geben einem jeden von euch nach euren Werken.“ Offb. 2,23.

Damals im AT ahnte nicht einmal der Prophet Elia, dass jene 7000 treuen Gläubigen, die wir soeben erwähnten, standhaft ge­blieben waren. Er dachte, er wäre der einzige Treue. Doch Gott wusste alles über die 7000. Gott beobachtet unser Verhalten stän­dig. Er hat ein freundliches Auge auf jeden einzelnen, der ihm treu ist.

Als Jesus sagte, dass „alle Gemeinden“ erkennen sollten, dass er „Herz und Nieren“ prüfe, und dass er eines Tages „einem jedem von euch nach euren Werken“ geben würde, sprach er über das GERICHT. Er sprach über seine persönli­che Rolle als Richter aller Christen und aller christlichen Gemeinden.

Ein falsches Verständnis der Worte Christi in Joh. 5,24 hat leider den Eindruck vermittelt, als könnten echte Christen das Endgericht in Bezug auf sich selbst völlig vergessen. „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht,“ sagt Jesus in Joh. 5,24. So wird dieser Vers in der Luther-Übersetzung von 1984 übersetzt, und auch andere moderne Übersetzungen geben den Vers ähnlich wieder. Doch heißt es in 2.Kor. 5,10, dass wir alle „vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden müssen, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse.“ Und die Aussage Christi hier in der Offb. 2,23 ist unmissverständlich: „Alle Gemeinden sollen erkennen, dass ich es bin, der die Nieren und Herzen erforscht, und ich werde geben EINEM JEDEN VON EUCH nach euren Werken.“

Statt zu sagen, dass wahre Christen nicht in das Gericht kämen, übersetzt die englische King James Version korrekterweise den Vers in Joh. 5,24 dahingehend, dass sie nicht in die VERURTEILUNG kommen. Diese Übersetzung wird voll und ganz von dem zugrunde­liegenden griechischen Wort gestützt. „Die Gute Nachricht“ gibt diesen Vers so wieder: „Alle, die auf mein Wort hören und dem vertrauen, der mich gesandt hat, werden ewig leben. Sie werden nicht verurteilt.“

Ganz klar: Das ist die wirkliche Bedeutung des Textes, eine Übersetzung, die mit dem Rest der Bibel und mit den Worten Christi an Thyatira übereinstimmt.

In unserem Studium über Dan. 9 haben wir die erste Phase des göttlichen Endgerichtes betrachtet. Diese erste Phase wird manch­mal als „Untersuchungsgericht“ bezeichnet. Weil es kurz vor der Wiederkunft Christi stattfindet, wird es auch „Vorwiederkunftsgericht“ genannt. Wir haben herausgefunden, dass es alle wahren „Israeliten“ betraf, also alle, die sich zu irgendeiner Zeit zum Glauben an den wahren Gott bekannt haben. Durch diese erste Phase des Endgerichtes wird einerseits beabsichtigt, dem Universum zu eröffnen, wer seinen ursprünglichen Entschluss, Gott treu zu dienen, treu geblieben ist und wer nicht. Ein weiteres Ziel be­steht darin, die treuen Gläubigen, die von treulosen Mitgenossen schlecht behandelt worden sind, zu rechtfertigen und zu rächen. Wir werden über dieses Gericht auf den nächsten Seiten noch mehr zu sagen haben: außerdem werden wir beim Studium von Offb. 14 darauf eingehen.

Der Lohn

Allen, die sich weigern, mit der weltlichen Lebensart Kompromisse einzugehen, koste es, was es wolle, verspricht Jesus Macht, echte Freunde und eine Herrlichkeit, die alles Irdische weit übersteigt:“ Wer überwindet und hält meine Werke bis an Ende, dem will ich Macht geben über die Heiden, und er soll sie weiden mit eisernem Stab … wie auch ich Macht empfangen habe von meinem Vater: und ich will ihm geben den Morgenstern.“

Damals war der „eiserne Stab“ eine Metallstange, die von Hirten benutzt wurde. Ps. 23,4. Sie diente nicht dem Angriff, sondern der Verteidigung der Schafherde. Die Vernichtung all derer, die Böses tun, wird die Unschuldigen auf ewig beschützen. Nie wieder werden sie von Spott, Drohungen und Obszönitäten ge­quält.

Der „Morgenstern,“ den zu schenken Jesus verspricht, ist ER selbst! Offb. 22,16. Obwohl er der König aller Könige ist, der Herr aller Herren (Offb. 19,16), bietet er sich selbst an, unser königlicher Freund und Kamerad zu sein – und sogar unser göttlicher Diener (Lk. 12,37; 22,27). Wie groß von IHM! Wie überzeugend umwirbt er uns, damit wir uns dem Meinungsdruck (Zwang durch Spott) widersetzen und den Verlust unserer gewöhnlichen Freunde ertragen, wenn wir in der Versuchung stehen, Kompromisse einzugehen.

II. Die Gemeinde Thyatira als Prophetie der Christenheit

4. THYATIRA, 538-1565 n.Chr.

Zur Zeitspanne der Thyatira-Gemeinde sprach Christus nicht nur über Isebel und ihre Komplizen, sondern auch über die WERKE der Gemeinde: „Werke, Liebe, Glauben, Dienst, Geduld.“ Er konnte sagen, dass ihre Werke im laufe der Zeit eher noch besser wurden: „Ich weiß, dass du je länger je mehr tust.“ Offb. 2,19. Er konnte auch von „den anderen in Thyatira“ sprechen, ‚die solche Lehre nicht haben und nicht erkannt haben die Tiefen des Satans, wie sie sagen.“ Vers 24.

Hier werden wir positiv daran erinnert, dass die Gläubigen in der Thyatira-Periode (ungefähr 538 bis 1565 n.Chr.) höchstes Lob für ihre Hospitäler, Waisenheime, Schulen und Missionen verdienen. Sogar Martin Luther, der in seinen späteren Jahren nicht gerade dafür bekannt war, an Katholiken Komplimente zu verteilen, sprach mit Wärme von den „prächtig gebauten“ Hospitälern in Italien, mit ihren „sehr eifrigen“ Pflegerinnen, „sehr sauberen“ Betten und „gelernten“ Ärzten.

Jesus verweist auf die „anderen in Thyatira, die solche Lehre nicht haben,“ nämlich die Lehren der Isebel, und die „die Tiefen des Satans“ nicht erkannt haben. Er denkt hierbei wohl an Christen wie Jan Milic aus Prag, John Wycliffe und seine Anhänger, die Lollarden; an Johannes Huß und seine Hussiten. Wir denken auch an Peter Waldo und die Waldenser, und vielleicht auch an Franz von Assisi und an die frühen Franziskaner.

So lobenswert die guten Werke der mittelalterlichen Kirche auch waren, so tapfer auch viele ihrer Glieder, lief doch einiges schreck­lich schief. Es herrscht allgemeine Übereinstimmung darüber, dass die Kirche während des Mittelalters auf eine sehr niedrige Stufe absank, damals, als ganz Europa dem Namen nach christlich war. Diese traurige Geschichte haben wir schon auf den Seiten 13-15 (Hyperlink) betrachtet und braucht hier nicht wieder aufgerollt zu werden, (Siehe auch Band I, Dan.7,20-26 Hyperlink). Die Voraussage des Paulus, es würde einen ABFALL geben, hat sich nur zu tragisch erfüllt.

Die Grundlage für den „Abfall“ bildete die Bereitschaft der Mittelalterlichen Kirche, Menschliches als Ersatz für Göttliches anzunehmen. Die Bibel, das Kreuz und das Priestertum Christi wurden nie geleugnet. Sie wurden sogar oft mit Ehrfurcht erwähnt. Doch in der Alltagspraxis wurden die himmlischen Wahrheiten durch kirch­liche Traditionen verzerrt. Gute Werke, entweder die eigenen oder solche von ausgewählten „Heiligen“, wurden mindestens genauso hoch eingeschätzt wie der Glaube an Jesus.

Das Ergebnis dieser Abkehr vom Göttlichen zum Menschlichen wirkte sich auf die Moral der Kirche und ihrer Führerschaft höchst verhäng­nisvoll aus. Um 1500, kurz vor der Reformation, sagte der berühmte katholische intellektuelle Erasmus, zu seiner Zeit hätte man einen Laien leicht dadurch beleidigen können, dass man ihn „Priester“ oder „Mönch“ nannte. Im Rückblick auf diese Zeit meinte der Cam­bridge-Historiker Owen Chadwick, „ein jeder, dem die Westliche Kirche am Herzen lag, schrie nach Reformation.“

„Ich habe ihr Zeit gegeben, Buße zu tun,“ sagte Jesus prophetisch über“ Isebel,“ aber „sie will sich nicht bekehren.“ Offb. 2,21. Das heftige Verlangen nach Reformation erhob sich immer wieder: Im 10. Jahrhundert und später aus dem Kloster Cluny; im 13, Jahrhundert von Franz von Assisi, im 14. und 15. Jahrhundert von den großen Konzilien und im 16. Jahrhundert von Martin Luther und anderen. Jeder weiß, wie Gott die Welt durch Martin Luther gesegnet hat, selbst in seinen frühen Jahren schon, als er noch katholischer Professor an einer katholischen Universität und Verwalter mehrerer Klöster gewesen war. Während er die Bibel in einer katholischen Übersetzung studierte, stieß er zu seiner Freude auf die Stelle: „So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.“ Röm. 3,28.

Luther fand dieselbe frohmachende Botschaft in Eph. 2,8-9: „Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus den Werken, damit sich nicht jemand rühme.“

Die große Entdeckung der Reformation war diese: Erlösung wird nicht verdient, sie wird angenommen. Und sie ist ein Geschenk.

Die Geschichte von einem alten amerikanischen Quäker ist schon oft erzählt worden, der alle anderen Konkurrenten überbot, um einen besonders stämmigen, aber unbeugsamen schwarzen Sklaven zu erwerben, Während der Auktion hörte er, wie der Schwarze seine Empörung über die Sklaverei zum Ausdruck brachte, indem er ausdrücklich erklärte:

„Ich werde nicht arbeiten! Ich will nicht arbeiten!“

Der Quäker nahm den Sklaven mit nach Hause und sagte ihm wiederholt, er hätte ihn nur gekauft, um ihn freizulassen. Als dem Schwarzen dies endlich klar geworden war, fiel er vor dem Quäker auf die Knie und rief unter Tränen: „Herr, ich will mein Leben lang für dich arbeiten. Ich will dir dienen, so lang ich lebe!’.

Hier haben wir das schlichte Evangelium – und die Wirkung, die es ausübt. Jesus bezahlte den Preis, und zwar den ganzen Preis, um uns freizukaufen. Wenn wir uns als echte Sünder erkennen und wenn wir Christus als unseren persönlichen Heiland betrachten, der am Kreuz hing, um uns zu befreien, dann möchten wir nichts lieber tun als das: dankbar zu seinen Füßen niederknien und uns ihm allezeit weihen.

Luthers Entdeckung veränderte den Lauf der Geschichte, Die Refor­mation wird immer noch als „Wasserscheide“ angesehen. Hier war Thyatiras großartige Gelegenheit: „Ich habe ihr Zeit gegeben, Buße zu tun,“ Doch dann folgen die traurigen Worte: „Sie will sich nicht bekehren.“

Die offizielle Reaktion auf Luther ist wohlbekannt. Der Papst nannte ihn im Jahre 1520 ein „Wildschwein“ und exkommunizierte ihn im Jahre 1521, Später wurde in dem gefeierten Konzil von Trient (1545-1563) entschieden darauf bestanden, dass nach der Taufe die Rechtfertigung nicht länger durch den Glauben allein geschehe, sondern auch die Vergebung des Priesters nötig sei, die Buße und eine Zeitspanne im Fegefeuer. (Siehe Band I, Dan. 8: Christi Prie­sterdienst verdunkelt Hyperlink).

Das Konzil von Trient wird häufig als eine der Haupt-Reaktionen der katholischen Gegen-Reformation bezeichnet. Als Antwort auf Luthers Herausforderung bewirkte es tatsächlich einige Reformen, doch waren diese größtenteils administrativer Natur. Zum Beispiel wurde gefordert, dass Priester besser ausgebildet werden und höheren moralischen Standard beachten müssten. Von Bischöfen wurde verlangt, dass sie in ihrer Diözese leben sollten, anstatt irgendwo in Palä­sten, und so weiter. Das Konzil von Trient ordnete die katholische Theologie zum ersten Mal in ein offizielles System. Leider wurde dabei entschieden, fest auf dem mittelalterlichen Stand zu bleiben. Heftige Debatten wurden auf diesem Konzil gehalten; denn in einigen wichtigen Punkten drängten viele katholi­sche Kirchenführer auf Veränderungen, die mit der protestantischen Reformation in einer Linie lagen. Doch wurden die Debatten so lange durchgezogen, bis sie die traditionellen Ansichten durchgesetzt hatten. Kurz nach dem Abschluss des Konzils ernannte Papst Pius V. den größten Theolo­gen und Philosophen des Mittelalters Thomas von Aquinas, 1225 – 1274 – zum Doktor (Hauptlehrer).

Das Ende des Konzils von Trient (1 563 ) scheint ein passendes Datum für den Abschluss der Thyatira­-Periode zu sein. Doch in der Geschichte beginnen und enden Trends und Bewegungen gewöhnlich nicht mit einem besonderen Datum. Auch war die christliche Kirche niemals eine gleichartige Gruppe. Man betrachte nur die Unterschiede der sieben historischen Gemeinden während der – symbo­lischen – Ephesus-Periode! So stellen wir uns also Thyatira als „Delphin“ vor (Seite 78 – Hyperlink), die die christliche Szene eine bestimmte Zeit lang beherrschte. Wir müssen uns diesen „Zustand“ aber auch als dicht unter der Oberfläche „schwimmend“ vorstellen, wenn wir in die späteren Zeiten kommen.

Williston Walker, dessen Textbücher in Colleges und Seminaren fast 100 Jahre lang weit verbreitet waren, sagte über die Zeit um 1560, ein neuer Geist hätte die Teile Europas aufgewühlt, die katholisch geblieben waren. Dieser neue Geist bestand

  1. in einer starken Opposition zum Protestantismus,
  2. war er in seiner Theologie mittelalterlich geblieben,
  3. war er bereit, für diesen Glauben zu kämpfen oder zu leiden.

Es ist ein großer Unterschied, ob jemand für seinen Glauben kämpft oder deswegen leidet. Die neuen Katholiken waren allzu gern bereit zum Kampf. Und die Protestanten waren darin nicht besser, wie wir bei unserem Studium über Sardes noch feststellen werden.

Jesus hatte angekündigt, er würde den Dingen ihren natürlichen Laut lassen, falls “ Isebel“ sich nicht bekehre:

„Siehe, ich werfe sie (Isebel) aufs Bett, und die mit ihr die Ehe gebrochen haben, in große Trübsal, wenn sie sich nicht bekehren von ihren Werken, und ihre Kinder will ich mit dem Tode schlagen,“ Offb. 2,22-23.

Diese „große Trübsal“ ist nicht die Zeit der Bedrängnis am Weltende, aus der alle wahren Christen befreit werden (Offb. 3,10). Es ist auch nicht die Bedrängnis, die Smyrna durchlebte und in der die Heiligen litten (Offb.2,10). Es ist offensichtlich dieselbe. „große Trübsal,“ die auch in der Ölberg-Rede vorhergesagt wurde – eine so ernste Krise, dass es den Anschein hat, als sei die Mensch­heit in ihrer Existenz bedroht (Seite 16-18).

Als Europa im Laute der Zeit die verschiedenen Gelegenheiten zur Reform zurückwies, folgte eine Zeit, in der wie nie zuvor nicht einmal während des Zusammenbruches des Römischen Reiches die westlichen Völker durch das Tal der Todesschatten gingen. Die größte Hungersnot des Mittelalters schlug in der 2.Dekade dEst. 14. Jahrhunderts (um 1320) umbarmherzig zu. Man schätzt, dass 2/5 der Gesamtbevölkerung Europas starben, als die Pest – der Schwarze Tod -, in der Mitte des Jahrhunderts die Handelsstraßen entlang kroch. Der Hunderjährige Krieg zwischen England und Frankreich überspannte nicht nur das 14. und 15. Jahrhundert, er führte in seinem letzten Stadium außerdem die Waffenarsenale der modernen Kriegsführung ein, und zwar Schießpulver und schwere Artillerie. Große Aufstände von armen Bauern und Städtern zerstörten die gesellschaftlichen Strukturen in Stadt und Land.

Der Schwarze Tod war eine Form der Beulenpest, die schwarze Flecken unter der Haut hervorrief. Meist starben die Opfer inner­halb weniger Tage, viele schon nach Stunden. An manchen Orten blieb keiner übrig, der die Toten begraben konnte. An manchen Orten blieb die Pest dreihundert Jahre lang. War dies Thyatiras Krankenlager?

Neben der ständigen Anwesenheit der Pest steigerten sich um 1600 in Europa die Feindseligkeiten zwischen Katholiken im Süden und Lutheranern im Norden. Die Bevölkerung nahm während des 30­jährigen Krieges von 1618-1648 stetig ab. Als am Ende dieses schreck­lichen Krieges der gesunde Menschenverstand endlich wieder erwachte, stellten die überlebenden fest, dass Mitteleuropa von einem Ende zum anderen von Soldaten und Räuberbanden du durchgepflügt worden war. Gruppen von verwilderten Waisenkindern zogen hin und her, unzählige Frauen waren vergewaltigt worden; Gewerbe und Landwirt­schaft lagen brach. Allein in Deutschland haben vorsichtige Schät­zungen eine Anzahl von 10 Millionen Toten ergeben, und das von einer ursprünglichen Bevölkerungszahl von etwa 18 Millionen.

Hätte der katholische Süden Europas die Gerechtigkeit durch den Glauben angenommen und die damit ver­bundenen Grundsätze der Reformation, und hätten die Protestanten im Norden diese Prinzipien eingehalten, dann wäre es nicht zum furchtbaren 30-jährigen Krieg gekommen.

Quellenverzeichhnis
  • Gott Sorgt. Band 2. Die Botschaft der Offenbarung für Dich und Deine Familie. Von C. Mervyn Maxwell Ph. D. Originaltitel: GOD CARES, Vol. 2. Copyright für die Übersetzung, Advent-Verlag Kratlingen, CH-3704 Kratlingen, Schweiz. Mit freundlicher genehmigung zur Veröffentlichung auf dieser Website: Advent-Verlag Schweiz.

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