Einwände
Aber Jesus ist doch auferstanden. Wie kann er den ewigen Tod erlitten haben?
Das stimmt. Der Tod konnte Jesus nicht halten, weil er sündlos war (Apg 2,24). Was ist aber das Leiden des Todes? Im Tod gibt es kein Leiden mehr. Das Leiden ist das Sterben. Und Jesus erlitt deshalb den 2. Tod, weil er in dem Bewusstsein ins Grab ging, nicht wieder aufzustehen.
Aber Jesus hat doch gesagt, dass er wieder auferstehen würde.
Stimmt, aber das tat Er in der Verbindung zum Vater. Hoffnung gibt es nur in dieser Verbindung. Als Jesus aber am Kreuz rief „Mein Gott, mein Gott! Warum hast du mich verlassen?“ war die Verbindung und damit die Hoffnung nicht da. Hätte Jesus die Auferstehungshoffnung gehabt, wäre er nur den 1. Tod gestorben.
Aber Jesus hat doch zu dem Verbrecher am Kreuz gesagt, dass er mit ihm im Paradies sein wird.
Es gibt ein Gebet, das Gott immer erhört. Und das ist das Gebet eines Menschen, der sich in seiner Verzweiflung an IHN wendet. Gott unterbricht also das bis dahin wichtigste Ereignis der Weltgeschichte, um diesem Mann Hoffnung und Trost zu geben. Aber danach war die Dunkelheit um Jesus wieder da und er rief seine verzweifelten Worte aus.
Die christliche Autorin Ellen G. White drückt in ihrem Buch „Das Leben Jesu“ (S. 753f) sehr passend aus, was am Kreuz geschah:
Der Herr der Herrlichkeit starb zur Erlösung des Menschengeschlechtes. Während er sein teures Leben dahingab, hielt ihn keine triumphierende Freude aufrecht. Über allem lag eine bedrückende Düsternis. Doch nicht der Schrecken des Todes war es, der auf ihm lastete. Es waren nicht die Pein und die Schmach des Kreuzes, die seine unnennbaren seelischen Qualen verursachten. Christus war der Fürst der Leidenden; aber sein Schmerz entstand aus dem Bewusstsein von der Bösartigkeit der Sünde, aus dem Wissen, dass durch den Umgang mit dem Bösen die Menschen blind werden gegen dessen Abscheulichkeit. Christus sah, wie tief das Böse in den Menschenherzen verwurzelt ist und wie wenige bereit sind, sich von dieser teuflischen Macht loszureißen. Er wusste, dass die Menschheit ohne Gottes Hilfe verderben müsste, und er sah zahllose Menschen umkommen, obwohl sie ausreichende Hilfe hätten haben können.
Auf ihn als unsern Stellvertreter und Bürgen wurde unser aller Ungerechtigkeit gelegt. Er wurde den Übertretern gleichgerechnet, damit er uns von der Verdammnis des Gesetzes erlösen konnte. Die Schuld der Menschen seit Adam lastete schwer auf seinem Herzen, und der Zorn Gottes über die Sünde, die furchtbare Bekundung seines Missfallens an der Gottlosigkeit erfüllte die Seele Christi mit Bestürzung. Sein ganzes Leben hindurch hatte er der gefallenen Welt die frohe Botschaft von der Gnade und der vergebenden Liebe des Vaters verkündigt; das Heil auch für den größten Sünder war stets das Ziel seines Wirkens gewesen. Doch nun, da er die schreckliche Sündenlast trug, konnte er das versöhnliche Angesicht des Vaters nicht sehen! Ein Schmerz, den kein Menschenherz nachempfinden kann, durchdrang sein Herz, da ihm in dieser Stunde der höchsten Not die göttliche Gegenwart entzogen war. Seine Seelenqual war so groß, dass er die körperlichen Schmerzen kaum wahrnahm.
Satan quälte den Heiland mit heftigen Versuchungen. Der Blick Jesu konnte nicht durch die Pforten des Grabes dringen. Keine aufhellend Hoffnung zeigte ihm sein Hervorkommen aus dem Grabe als Sieger oder bestätigte ihm die Annahme seines Opfers beim Vater. Er befürchtete, dass Maß der Sünde würde in den Augen Gottes so schwer wiegen, dass er auf ewig von seinem Vater getrennt wäre. Er fühlte die Seelenangst, die den Sünder befallen wird, wenn die erlösende Gnade nicht länger mehr für das schuldige Geschlecht Fürbitte einlegt. Es war das Gefühl für die auf ihm ruhende Sündenlast, die den Zorn des Vaters auf ihn als den Stellvertreter der Menschen fallen ließ und die den Leidenskelch so bitter machte, dass sein Herz brach….
In dieser dichten Finsternis war Gottes Gegenwart verborgen; denn er macht die Dunkelheit zu seinem Gezelt und verbirgt seine Herrlichkeit vor den Augen der Menschen. Gott und seine heiligen Engel waren neben dem Kreuz; der Vater stand bei seinem Sohn. Doch seine Gegenwart wurde nicht offenbar. Hätte seine Herrlichkeit aus der Wolke hervorgeleuchtet, so wären alle menschlichen Augenzeugen ringsumher vernichtet worden. Auch sollte Jesus in dieser erhabenen Stunde nicht durch die Gegenwart des Vaters gestärkt werden. Er trat die Kelter allein – niemand unter den Völkern war mit ihm. Jesaja 63,3.
Mt. 13,44-46